K O M M E N T A R Schocktherapie

■ Rechtsradikalismus kein Feld für Befriedungsstrategen

Die routiniert vorgetragene Empörung ist groß. Die Ratlosigkeit noch größer. Einen Tag nach dem Einzug der rechtsnationalen Republikaner ins Berliner Abgeordnetenhaus und damit auch in den Bundestag gibt der Bremer Bürgermeister sich „geschockt“. Die Reaktion des Bürgermeisters ist falsch und sie ist unehrlich: Geschockt durfte man sein, als bei der letzten Landtagswahl die DVU in ein Länderparlament einzog. Das war in Bremen. Inzwischen hätte man die Zeit nutzen können, den eigenen Schock zu begreifen. Seine gestrigen Vorschläge hätte Wedemeier sich dann sparen können. Es sind die gleichen wie nach dem Bremer Wahlerfolg der DVU und sie sind konsequenzlos in doppeltem Sinne.

Zum einen folgen sie bewährter Bremer Logik, nach der Bremer Sozialdemokraten leider die Hände gebunden sind, solange sich in Bonn nichts tut. Zum anderen erklären sie die Hoffähigkeit des Rechtsradikalismus zum Problem sozialer Befriedungsstrategien. Mit dem latent-faschistischen Potential in deutschen Köpfen hat diese Stratgie sich längst abgefunden. Nur bitteschön soll es in Wahlergebnissen nicht sichtbar werden. Für die wunschgemäße Unsichtbarkeit soll Bonn mehr Wohnungen bauen. Klaus Schloesse

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