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Aktueller Schutzwall

Das Organ des Zentralrats der FDJ 'Junge Welt‘ kommentierte gestern die Westberliner Wahl  ■ D O K U M E N T A T I O N

Die Wahlen in Westberlin haben Veränderungen gebracht. Die Frage, wer danach dort das Regierungsruder übernehmen wird, war am Sonntag abend noch offen, im Grunde aber ist es gar zweitrangig geworden angesichts dieser bestürzenden Tatsache: Die Neofaschisten sind im Senat.

Nun herrscht Betroffenheit - echte bei all jenen demokratischen Kräften, die sich in den vergangenen Wochen bereits gegen den Unflat der Republikaner zur Wehr gesetzt haben und dafür die Knüppel der Polizei zu spüren bekamen; und eine andere Art Betroffenheit, die nur als verlogen gelten kann, bei den bisher Regierenden, die diese Knüppel dirigierten.

Die Saat für den makabren Wahlerfolg dieser Partei wurde allerdings schon viel früher gelegt. Denn es ist Fakt, daß sich 50 militaristische rechtsextremistische und revanchistische Verbände auf dem Boden Westberlins tummeln. Und es ist ebenso Fakt, daß dem Erfolg der Republikaner durch eine soziale Kahlschlagpolitik des CDU/FDP-Senats in erheblichem Maße der Boden bereitet wurde. Außerdem deutet ja nichts darauf hin, daß für den Aufschwung dieser Partei unter den dortigen Verhältnissen ein Ende abzusehen ist. Diese Gesellschaft weiß sich offensichtlich dagegen nicht zu schützen.

Die Bedeutung des Wortes „antifaschistischer Schutzwall“ für unsere Staatsgrenze zu Westberlin ist also keineswegs antiquiert oder gar überholt, wie das einige im Westen stets aufs neue wiederholen, sondern auch aus gegebenem Anlaß bitter aktuell.

Roland Etzel

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