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Schußfahrten auf echtem Schnee

■ Alpine Skiweltmeisterschaften in Vail und Beaver Creek / Vreni Schneider gewinnt Kombinationsslalom

Berlin (taz) - Biber gibt es längst nicht mehr in Beaver Creek, höchstens als Mützen auf den Häuptern betuchter Winterurlauber, die sich gern einmal wie Davy Crockett fühlen möchten. Dafür bieten Beaver Creek und Vail, die beiden rund 2.500 Meter hoch in den Rocky Mountains gelegenen Skiorte, aber jede Menge andere Attraktionen: Beaver Creek hat zwar nur 100 Einwohner, im Umkreis von zehn Meilen jedoch 25.000 Gästebetten und neun Skilifte; Vail besitzt ebenfalls 25.000 Betten, 90 Bars und Restaurants, 21 Lifte, 120 Abfahrten, viel Sonne, jede Menge Skulpturen im Stadtbild, völlige Autofreiheit sowie einen Ex-Präsidenten der USA, an den sich allerdings kaum noch jemand erinnern kann: Gerald Ford. (Das war jener unscheinbare Mann, der von den kriminellen Neigungen seines Vorgängers profitierte und einmal eine Gangway hinunterfiel.)

Ford besitzt ein Haus in Vail und durfte deshalb auch die 29.Alpine Skiweltmeisterschaft dortselbst eröffnen. Dazu gab es eine Feier mit Laser, Feuerwerk und Air-Force-Kapelle. US -Medaillengewinner schleppten Sternenbanner, und ein gewisser John Deutschendorf, der sich später nach dem 100 Meilen entfernten Denver benannte, schmalzte die Nationalhymne.

Eine äußerst ungewöhnliche Sache für Orte, in denen Skirennen stattfinden, gibt es ebenfalls in Vail: echten Schnee, und zwar gleich eineinhalb Meter. So stand dem ersten Rennen, dem Kombinationsslalom der Frauen, nichts mehr im Wege. Und da sah es lange nach dem ersten heiß ersehnten Sieg für die USA aus. Tamara McKinney hatte nach dem ersten Lauf eine Sekunde Vorsprung vor der Seriensiegerin dieser Saison, der Schweizerin Vreni Schneider. Doch die wirbelte im zweiten Durchgang wie ein Hurrikan durch die Tore, sicherte sich mit zwölf Hundertsteln Vorsprung den Sieg und eine gute Ausgangsposition für die Kombinationsabfahrt am Donnerstag.

Matti

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