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Arme Deutsche Bank

 ■  Mit den KRITISCHEN AKTIONÄREN auf Sie und Sie

Ausgerechnet mit dem Argument, die Versendung von Anträgen aller Art vor Hauptversammlungen sei ja schließlich „auch eine Kostenfrage“, begründete die Rechtsabteilung der Deutschen Bank gegenüber der taz ihre harte Haltung gegenüber den Kritikern unter ihren Aktionären. Am morgigen 10.5. ist in Frankfurt Aktionärsversammlung der größten Deutschen Bank. Viele Anträge werden dazu von ihren Anteilseignern eingereicht, die die Geschäftsleitung in einer Rundsendung an alle Miteigner zu dessen Vorbereitung verschickt. Entsprechen die Anträge der Form nach dem Aktiengesetz, so ist die Zentrale dazu auch verpflichtet (wobei sie niemand hindert, über Formfehler hinwegzusehen). Das Gesetz schreibt vor, daß ein Antrag nur ein Antrag ist, wenn darin alle Aktionäre aufgefordert werden, ihm zuzustimmen. Die Kritiker sahen dies implizit durch die Form ihres „Antrages auf Nichtentlastung des Vorstandes und der Aktionärsvertreter im Aufsichtsrat„als erfüllt an, die Rechtsabteilung beharrte darauf, daß die Aufforderung explizit aufgeführt sein müsse - wobei man gestern eingestand, daß man die Einsendungen selbstverständlich trotzdem hätte miteintüten können.

Damit sich alle Aktionäre der größten Deutschen Bank ein persönliches Urteil über die Gegenanträge bilden können, dokumentieren wir die jeweiligen Begründungen heute auszugsweise.

ulk Begründung

von Frau Bartke-Anders

„Das öffentliche Ansehen der Deutschen Bank wurde durch die Geschäftspolitik des Vorstands im zurückliegenden Geschäftsjahr schwer geschädigt:

1. Die Deutsche Bank leistete durch ihre Aufforderung zur Kapitalanlage im quellensteuerfreien Ausland der Möglichkeit zur Kapitalflucht und zur Steuerhinterziehung aktiv Vorschub.

2. Ohne die erforderliche Genehmigung der zuständigen Behörden hat die Deutsche Bank versucht, eine Mehrheitsbeteiligung an der spanischen Bancotrans zu erwerben, um ihren Globalanspruch geltend zu machen.“ ...von Herrn Milke

„Die Deutsche Bank ist zum größten Wirtschaftslenkungs- und Machtzentrum der Bundesrepublik Deutschland geworden. Sie selbst ist kaum kontrollierbar, kontrolliert aber selbst ein unübersehbares Geflecht von Unternehmen, die an Rüstungsproduktion und Rüstungsexporten, auch in die Dritte Welt, beteiligt sind. Die Deutsche Bank ist maßgeblich an der Verbindung von Daimler-Benz und Messerschmitt-Bölkow -Blohm beteiligt und hat damit die Formierung eines gewaltigen militärisch-industriellen Komplexes betrieben. Dies schädigt nicht nur das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch die langfristige Geschäftspolitik der Deutschen Bank.“

...von Frau Appelrath

„Der Vorstand der Deutschen Bank hat in Gesprächen und Briefen bezüglich des Geschäfts mit Südafrika den falschen Eindruck zu erwecken versucht, als gäbe es keine Kredite mehr für den Apartheidstaat. Tatsächlich hat die Deutsche Bank durch weitere Exportkredite mit dazu beigetragen, daß die Bundesrepublik Deutschland 1988 zum bedeutendsten Handelspartner für den Apartheidstaat wurde und damit Sanktionsbeschlüsse anderer Länder unterlaufen. Damit schaden Vorstand und Aufsichtsrat nicht nur dem internationalen Ansehen der Bank, sondern auch dem der Bundesrepublik Deutschland.“ ...von Herrn Gerhards

„Die Bank hat 1988 eine Kofinanzierung des zweiten Energiesektorkredits der Weltbank an Brasilien vorgesehen. Mit diesem Geld soll das Amazonasbecken industriell erschlossen werden. Die Deutsche Bank trägt so dazu bei, daß Indianervölker ihre Lebensräume verlieren, der Regenwald vernichtet und der Treibhauseffekt verstärkt wird. Dies widerspricht den Bekenntnissen der Bank zum Umweltschutz und schadet ihrem Ansehen.“

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