: Schlampereien-betr.: "Radioaktivität liegt in der Luft - Kontaminierter Behälter in Biblis", taz vom 24.2.90
betr.: „Radioaktivität liegt in der Luft - Kontaminierter Behälter in Biblis“, taz vom 24.2.90
Die Betreiber des AKW Biblis haben sich mit ihrem verantwortungslosen Verhalten in eine schwierige Situation gebracht. Nur mit absolut mangelhafter Koordinationsfähigkeit ist es zu erklären, daß genau dann zwei Waggons mit abgebrannten Brennelementen zum Transport nach La Hague beladen werden, wenn Bauarbeiter mit der Demontage des AKW-Anschlußgleises beginnen. Jetzt sitzen die strahlenden und hitzeproduzierenden Waggons fest. Und sofort offenbaren sich all jene Mängel, die bei normalerweise recht hektischem Transportablauf nicht auffallen: Der Transportbehälter hat wohl bei der Beladung im kontaminierten Wasser des Abklingbeckens einiges an strahlenden Teilchen aufgefangen, die jetzt regelrecht an der Außenwand „kleben“ und jetzt die Umgebung verstrahlen. Die Brennelemente heizen sich im stehenden Waggon soweit auf, daß alle paar Tage in einem waghalsigen Manöver der beladene Transportbehälter einige Stunden an die frische Luft gehängt wird, um in den Frühlingsstürmen auszukühlen. Durch die auftretenden Probleme sind immer wieder Arbeiter gezwungen, direkt an einem Behälter zu arbeiten, für dessen Außenwand ein Grenzwert von 1.000 mrem/h zugelassen ist.
Es ist davon auszugehen, daß praktisch jeder Atomtransport ähnliche Schlampereien mit sich bringt. Dies belegen zumindest die Beobachtungen der Initiativen gegen die Transporte aus den letzten Monaten.
Jochen Stay, Mannheim
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