: Junge Grüne-betr.: "Raus aus dem '68er-Museum– der Grünen", taz vom 21.2.90
betr.: „Raus aus dem
,68er-Museum‘ der Grünen“,
taz vom 21.2.90
Was da einige, in die grüne Partei integrierte und durch Posten abgesicherte „Jugendliche“ auf dem BHA der Grünen abgezogen haben, ist ganz bestimmt nicht das, was sie von ihrer grünen Elterngeneration abgrenzen kann. Hier wurde eine Schlammschlacht geboten, die schon jetzt darauf hindeutet, daß es mal wieder nicht um Inhalte, sondern um Macht geht.
Dieser Machtkampf ist dann auch auf dem BHA zuungunsten unabhängiger, sich aber durch Inhalte als grünnahe definierende Jugendarbeit entschieden worden. Das Neue an einer Jugendkoordination ist, daß a) kritische Auseinandersetzungen nicht mehr grundsätzlich gewährleistet sind, weil letztendlich im Interesse der Partei gehandelt werden muß, b) der Vielfalt der Arbeit in Jugendarbeit, die sich durch progressive Inhalte auszeichnet, nicht Rechnung getragen wird, weil bestimmte Gruppen ausgegrenzt werden müssen, die sich nicht vorrangig als grün-alternativ bezeichnen, weil es sonst zu genau diesem Scheitern kommen muß, das Markus Stiegler für das Projekt GABA behauptet, c) wissentlich versucht wird, bestehende Strukturen einfach zu zerstören.
Ob diese Neuheiten positiv zu bewerten sind, wird selbstverständlich von jedem/jeder anders beantwortet.
Außerdem, wenn zu einem Treffen wie dem in Frankfurt, als einem Strömungstreffen eingeladen wird, wo finde ich denn nun die strömungsübergreifende Komponente? Ich verstehe nicht, daß „Jugendliche“ die „programmatische Eckpfeiler festklopfen wollen“, dies nicht in einer BAG tun können, dort zum Beispiel Kampagnen vorbereiten und Informationsblätter herausgeben, um so den Unterschied zwischen Jugendpolitik und Jugendarbeit klarwerden zu lassen, und sich, wenn ihnen das nicht reicht, in bereits bestehende Strukturen einzubinden. Um Inhalte scheint es ihnen aber wohl nicht zu gehen.
(...) Ich als grüne, jugendliche Frau (18) kann jedenfalls diesem allumfassenden, anachronistischen Einigungsgedanken des BHA-Entschlusses keineswegs zustimmen.
Denise Kirsch, Otterndorf
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