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Draußen vor der Tür

Wien (adn) - Politik ist so schnelllebig wie nie zuvor. Was heute noch gilt, kann morgen schon falsch sein. Ein Beispiel dafür liefert die Behandlung rumänischer Flüchtlinge durch Österreich. Seit Donnerstag, 0.00 Uhr, gilt für sie die Visumpflicht, um den Strom von über 200 Rumänen pro Tag zum Stillstand zu bringen. Der Grund: Es handele sich vor allem um Leute, die „nur“ ihre wirtschaftliche Situation verbessern wollten. Politisch oder religiös Verfolgte würden auch künftig aufgenommen.

Da das Inkrafttreten des Visumszwangs eine Woche vorher angekündigt worden war, versuchten Tausende Rumänen in den letzten Stunden, von Ungarn aus in die Alpenrepublik zu gelangen. Wien reagierte schnell. Kurzerhand wurden 5.000 Schilling pro Kopf bei der Einreise verlangt, ein Betrag, über den nur die wenigsten verfügten. So schafften es lediglich 8.000. Alle anderen mußten vor dem rot-weiß-roten Balken kehrt machen oder wurden aus dem Zug geholt. „Der Standard“ meinte, sie seien „als 'untauglich‘ für die Freiheit zurückgeschickt“ worden. Nun müsse sich „das arme Ungarn“ um die schätzungsweise 35.000 Rumänen kümmern.

Diese Ereignisse rufen den September 1989 in Erinnerung, als mehrere Zehntausend DDR-Bürger zunächst über die „grüne“ Grenze, später über die regulären Übergänge von Ungarn nach Österreich flüchteten. Sie wurden bejubelt und umsorgt. Rotes Kreuz, andere Hilfsorganisationen, die Bundesbahn und vor allem die Bevölkerung übertrafen sich gegenseitig in ihren Bemühungen. Es gibt wohl mehrere Unterschiede zur heutigen Situation, aber nur einen wesentlichen: Die DDR -Bürger hatten nicht die Absicht in Österreich zu bleiben.

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