: CDU gewann 12 von 15 Kreisen
Ost-Berlin (dpa) - Die CDU war am Sonntag bei den ersten demokratischen Wahlen in der DDR seit 40 Jahren auch in den 15 Wahlkreisen der eindeutige Sieger. Zwölfmal landete die Union auf dem ersten Platz. Ihr absolutes Spitzenergebnis erzielte sie im Wahlkreis Erfurt mit 56,58 Prozent, wo ihr Generalsekretär Martin Kirchner der Spitzenkandidat war. Nur einmal mußte sich die Union mit einem hinteren Rang begnügen - in Berlin landete sie abgeschlagen mit 18,36 Prozent auf dem dritten Rang.
Berlin war die Hochburg der linken Parteien. Die Sozialdemokraten erzielten hier einen ihrer drei Wahlkreissiege mit 34,95 Prozent. Aber auch die Nachfolgerin der gescheiterten Staatspartei SED, die Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS), kam dort zu ihrem landesweit besten Ergebnis mit 29,97 Prozent. In Berlin waren die großen Parteien mit einem prominenten Aufgebot angetreten. Für die CDU kandidierte der wahrscheinlich neue Ministerpräsident der DDR, Lothar de Maiziere. Die SPD, die bei der Wahl überraschend deutlich gescheitert ist, trat dort mit ihrem Spitzenkandidaten Ibrahim Böhme an. Auf der Liste der PDS war an erster Stelle Parteichef Gregor Gysi.
Die PDS konnte dreimal den zweiten Platz erringen und landete elfmal auf der dritten Position. Nach Berlin erzielte sie ihr bestes Ergebnis im Wahlkreis Neubrandenburg mit 25,8 Prozent. Dort war Ministerpräsident Hans Modrow ihr Spitzenkandidat. Einen totalen Einbruch erlitt die PDS in Erfurt, wo der stellvertretende Kultusminister Klaus Höpke auf Platz eins ihrer Liste stand. Für die SPD wurde die Wahl in Dresden zu einem Desaster. Mit nur 9,68 Prozent landete sie auf den vierten Platz und wurde dabei von CDU, PDS und der in der „Allianz für Deutschland“ mit der CDU verbündeten Deutschen Sozialen Union (DSU) überflügelt. Die FDP mit ihrem Parteivorsitzenden Rainer Ortleb lag dort mit 5,55 Prozent knapp über ihrem landesweiten Ergebnis.
Einen beachtlichen Erfolg - allerdings nur ihr drittbestes Ergebnis im Lande - erzielte die CSU-Schwesterpartei DSU in Leipzig mit 10,05 Prozent, wo ihr Vorsitzender Hans-Wilhelm Ebeling und ihr Generalsekretär Peter-Michael Distel antraten. Überdurchschnittlich schlecht schnitt der Demokratische Aufbruch - dritter im Bunde mit der „Allianz“
-im Wahlkreis Halle ab, wo ihr abgelöster Vorsitzender Wolfgang Schnur, dem die Mitarbeit beim früheren Staatssicherheitsdienst nachgewiesen worden war, auf Platz eins der Liste stand. Das Ergebnis betrug nur 0,58 Prozent. Schnur hatte aus technischen Gründen nicht mehr von der Liste gestrichen werden können.
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