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Markt in Bulgarien

Sofia (adn) - Bulgariens Regierung will die Landwirtschaft auf Trab bringen: Keine staatlichen Finanzspritzen und kein System fester Lebensmittelpreise mehr, sondern Übergang zu Marktprinzipien. Damit dieses Sanierungskonzept nicht nur zu Preiserhöhungen verleitet, sondern vor allem zur Steigerung der Agrarproduktion führt, faßte der Ministerrat vergangene Woche mehrere Beschlüsse.

Die gesamte Schuldenlast der Landwirtschaft von rund 2,1 Milliarden Lewa ist erlassen worden, und die Besteuerung für Agrarproduzenten aller Eigentumsformen wurde von 20 auf 10 Prozent des erzielten Gewinns reduziert. Bei 15 verschiedenen Landwirtschaftsprodukten werden Mindestkaufpreise für Lieferverträge mit staatlichen Aufkauforganisationen garantiert. Inzwischen ist auch eine Bank für Landwirtschaftskredite gegründet worden, die den LPG und vor allem neu beginnenden Landwirten den Kauf von Baumaterial und Technik, von Saatgug und Futtermitteln erleichtern soll. Wie Landwirtschaftsminister Todor Pandor hervorhob, wird der Staat auch künftig die erforderlichen Devisenmittel für den Import von Mischfutter und Spezialpräparaten bereitstellen. Besonders wichtig für genossenschaftliche und Privatinitiative ist nach seinen Worten, daß an die Stelle bisheriger staatlicher Auflagen für die landwirtschaftliche Produktion jetzt freie Wahl der Anbaukulturen und Vertragsabschlüsse getreten sind. Zugleich wurde ein Preisstopp für die Grundnahrungsmittel ausgesprochen, um die zu erwartende Teuerung für Familien mit geringem Einkommen etwas abzufangen.

Ein zur Verabschiedung durch das Parlament vorbereitetes neues Gesetz über Grund und Boden soll das Verhältnis der Bauern zu ihrem Grundbesitz motivieren, das Leben in den zum Teil entvölkerten und überalterten Dörfern reaktivieren und den „Entfremdungseffekt“ überwinden.

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