Das war der Auftakt

■ Nach landesweiten Protestdemonstrationen erwartet Gewerkschaft Erklärung der Regierung / Gewerkschaftsvorsitzende Helga Mausch ist optimistisch

Berlin (taz) - Die erste große Protestdemonstration Hundertausender gegen den angekündigten Währungsumtausch im Verhältnis 2:1 ist vorbei. Der Aufruf des Dachverbandes der Gewerkschaften, von Parteien und Organisationen hatte große Resonanz in fast allen Städten des Landes. Und es wird nicht die letzte Demonstration gewesen sein. „Denn das war der Auftakt von einer Palette verschiedener Kampfmaßnahmen“, sagt Helga Mausch am Freitag gegenüber der taz.

Jetzt erwartet sie im Namen der Gewerkschaft die Regierungserklärung. Das müsse man aus Gründen der Fairness tun. „Wir wollen der Regierung die Chance einräumen, sich eindeutig zu positionieren“. Von dieser hatte Helga Mausch im Lustgarten gefordert: “... ein klares Regierungswort über eine Sozialunion, und zwar noch vor ersten Festlegungen zur Wirtschafts- und Währungsunion. Wir verlangen eine klare Konzeption gegen weiteren Sozialabbau, gegen sinkende Reallöhne, gegen Subventionsabbau ohne entsprechende Ausgleichszahlungen, gegen das Ins-Abseits-Stellen von Arbeitslosen, gegen Altersarmut.“

Mit dieser ersten landesweiten Aktion scheinen sich die Gewerkschaften etwas aufgerappelt zu haben. Bei dem zu erwartenden Arbeitsplatzsabbau, den bisher geringen Absicherungen - bisher haben erst 9.000 Arbeistlose von 27.000 Antragstellern Arbeitslosenunterstützung erhalten werden sich die Gewerkschaften auf einen harten Kampf einrichten müssen. Die Gewerkschaft habe jetzt eine deutliche Sprache gewählt, meint Helga Mausch. Die Donnerstag-Demonstration habe ihre Erwartungen übertroffen, mit solch einer Solidarität hätte sie nicht gerechnet. Auch mit der Inititative für Unabhängige Gewerkschaften (IUG) werde man in Sachen Arbeitskampf zusammenarbeiten. Da gibt es keine Konfrontation, wenn es um die Rechte der Werktätigen geht.

Dies bestätigte auch die IUG, die aber noch wenig Masseneinfluß hat. Viel Zeit bleibt den Gewerkschaften nicht mehr, denn sonst ist alles auf anderen Ebenen beschlossen, bevor sich die Betroffenen richtig wehren konnten. Nach dieser ersten Demo sagt Helga Mausch: „Ich bin optimistisch“.

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Siehe dazu Kommentar Seite 9 und Bericht Seite 5