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■ King Rocko Schamoni
Zumindest eine Differenz habe ich zwischen Ost und West doch feststellen können. Auf der einen Seite werden Manfred Krugs Sangeskünste erst noch mit vor Schmunzeln gekräuselten Lippen entdeckt, auf der anderen wird jetzt wieder offen zu denen gestanden oder eben nicht. Auf der einen Seite wird der Schlager einfach nicht mehr ernstgenommen, auf der anderen gehaßt oder angehimmelt. Das Verhältnis zum deutschsprachigen Gesang ist auf jeden Fall innerdeutsch gespalten. Die eine Seite hat so den Vorteil, ein unverkrampftes Verhältnis zu ihm zu gewinnen. Das ist genau der Boden auf dem Rubbermind oder King Rocko Schamoni ackern.
Sie nennen es »Schockschlager«, lassen nur gelten, was vor ca. 1977 passierte, verehren Michael Holm, und wollen mit ihm Platten aufnehmen oder tun es tatsächlich. »Mendocino« wurde so neu eingespielt, und plötzlich war aus dem Schleimbolzen und Höschenbefeuchter Holm ein Independent-Star geworden. Manche Leute machen komische Karrieren. (Weiteres Beispiel wäre Marianne Rosenberg: Von der zwar etwas drallen, aber idealen Schwiegertochter zur Gespielin von Extrabreit und Schwulen-Göttin)
King Rocko bringt auf jeden Fall die authentischere Variante, verglichen mit Rubbermind und wenn man in so einem Fall von Authenzität sprechen darf. Zudem hat er die betörendere Stimme. Neue, alte Chancen für die deutsche Sprache und wieviel Dummheiten man mit ihr anstellen kann, ab 21 Uhr im Ecstasy. to (Foto: Petra Gall)
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