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Ein unfriedlicher Dialogversuch

Berlin (taz) — So voll war es in den letzten anderthalb Jahren schon öfter in der Gethsemane-Kirche im Ostberliner Stadtteil Prenzlauer Berg, aber noch nie so laut und aggressiv. Darüber, wie in Zukunft mit Hausbesetzungen in Ostberlin umgegangen werden soll, wollte man am Freitag abend auf Einladung der taz reden, und darüber, wie die zerstörte Gesprächsbereitschaft zwischen BesetzerInnen und den politischen Verantwortlichen wiederherzustellen wäre.

Doch stattdessen flogen die Fetzen — wenn auch nur verbal. Die aufs Podium geladenen Besetzer aus der Mainzer Straße beließen es beim Verlesen einer Erklärung, in der sie die Rückgabe der geräumten Häuser forderten, und zogen dann ab. Der eigentliche Initiator der Räumungsaktion, Westberlins Innensenator Erich Pätzold (SPD), schlug die Einladung aus und überließ es seinem Ostberliner Kollegen, Innenstadtrat Thomas Krüger (SPD), sich der aufgestauten Wut von BesetzerInnen, AnwohnerInnen und VermittlerInnen zu stellen.

Zu einer Diskussion oder gar einem Dialog kam es nicht. Stattdessen attacktierte man aus dem Publikum heraus vehement die Vertreter der SPD auf dem Podium — neben Krüger auch Bundesvorstandsmitglied Wolfgang Thierse, der Friedrichshainer Bezirksbürgermeister Helios Mendiburu und der Ostberliner Polizeibeauftragte Ibrahim Böhme. Vor allem Krüger mußte sich immer wieder vorwerfen lassen, untätig geblieben zu sein, und konnte oder wollte nicht sagen, was jeder im Raum wußte: daß der gesamte Ostberliner Magistrat bei diesem Polizeieinsatz überhaupt nichts zu sagen hatte.

Als schließlich Krüger aus dem Publikum mit einer dummen Bemerkung mit Ex-Stasi-Chef Mielke in Verbindung gebracht wurde, zogen — bis auf ihn — die SPD-Vertreter aus der Kirche aus. Vor dem Portal bildeten sich kleine Grüppchen, die hitzig weiterdebattierten. Dort wagten dann HausbesetzerInnen, ihr Unwohlsein über die Militanz auch auf Seiten der HäuserkämpferInnen zu äußern. Da empörte sich auch Helios Mendiburu, SPD-Bezirksbürgermeister in Friedrichshain, der während der Räumung vergeblich versucht hatte, zu vermitteln, über die Selbstdarstellung der BesetzerInnen. „Die sollen doch nicht so tun, als hätten sie alle nur Gänseblümchen gepflückt.“ In der Kirche dagegen hatte sich nur eine, die AL- Abgeordnete Lena Schraut, getraut, die rosige Präsentation vom Zusammenleben in der Mainzer Straße in Frage zu stellen. Andrea Böhm

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