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Das Geheimnis der Trüpel-Millionen

■ Neu: Sprühfläschchen statt Gießkanne

Heute tritt Kultursenatorin Helga Trüpel vor den Senat und hat ein Verzeichnis der Wohltaten in der Hand, für die jene sagenumrankten „Trüpel-Millionen“ verjubelt werden sollen. Und siehe, alle oder doch die meisten finden sich darin bedacht, wenn auch nunja: Die Städtische Galerie darf für 15.000 Mark ihren Magazinraum ausstatten; das Überseemuseum kriegt neue Pflanzen für den Lichthof (44.000 Mark); der „Unterspülungsschaden an der Kellersohle des Neuen Museums Weserburg“ wird für 140.000 Mark saniert; und die altbekannte Breminale darf jährlich auf 200.000 Mark hoffen.

Die Liste umfaßt ziemlich viele, nämlich 22 Maßnahmen im Gegenwert von herzlich wenig, nämlich summa 2.792.000 Mark für 1992 und 2.398.000 Mark für 1993. Damit ist aber erst ein Teil der „Trüpel-Millionen“ verplant. Insgesamt handelt es sich um 5 Millionen für 1992 und 8 Millionen für 1993. Mit diesem Geld war Helga Trüpel für den Verlust des Jugendressorts abgefunden worden. Es steht ihr zusätzlich zum regulären Etat zur Verfügung.

Den meisten Maßnahmen ist ihre Zusätzlichkeit nicht unbedingt anzusehen: Allein die Stadtbibliothek kriegt für die längst geplante Einführung eines EDV-Systems erst 600.000 (1992) und dann 1.107.000 Mark (1993).

Relativ viel Geld fließt etwa in die Sicherung der Kulturwerkstätten (250.000 Mark) oder in etablierte Großprojekte (Musikfest: 300.000 Mark) oder in die Sanierung historischer Bauwerke (95.000 Mark), mit der man auch nicht eben unsterblich wird.

Einige Posten allerdings sind bemerkenswert: Das Focke-Museum darf für zweimal 200.000 Mark (je 1992 und 1993) seinen „Eichenhof“ umbauen. Dort, wo jetzt noch eine Restauration werkelt, soll bald die archäologische Abteilung des Museums einziehen. Sie macht ihren früheren Platz im Hause frei für Wechselausstellungen. Damit soll das Museum sich bis zu seinem etwaigen Ausbau durchbringen.

Aber es kommen bessere Zeiten: wenn erst einmal die Pfeffer- und Geldsäcke aufgehen. Helga Trüpel, so verrät das Papier, will's nochmal mit einer Kulturstiftung versuchen. Trüpels Vorgänger Scherf hat mit dem Vorhaben einer Stiftung, in die zu gleichen Teilen das Land und seine Reichen einzahlen, den Mund voll genommen wie ein Feuerschlucker. Daß in die Asche, die er hinterlassen hat, noch einmal jemand pustet, kostet auch ein bißchen Geld: 150.000 Mark sind an „Planungsmitteln“ bereitgestellt für die „Errichtung einer Kulturstiftung“.

Die Kulturdeputation hat bereits zugestimmt; Kenner der Kulissen rechnen fest damit, daß heute auch noch der Ehrwürden Senat sein Nickerchen dazu macht. schak

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