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Eine Bank ist auch nur ein Kaufhaus

■ Vergleich der Girokonten-Gebühren: Die Bremer Sparkasse ist fast Schlußlicht

Ein Preisvergleich lohnt immer, auch bei Girokonten, meint Hans Jürgen Kröger von der Arbeiterkammer. In einer Broschüre hat die Interessenvertretung der kleinen Leute Kontoführungsgebühren und Leistungen verschiendener Geldinstitute in Bremen und Bremerhaven verglichen.

Für ein Modellgirokonto eines durchschnittlichen Arbeitnehmers mit 140 Kontobewegungen im Jahr errechnete Kröger in 16 Bremer Geldinstituten jährliche Kosten zwischen 22 und 144 Mark. Preiswertester Anbieter ist, wie schon bei einer ähnlichen Untersuchung vor drei Jahren, die „Sparda- Bank“. Allerdings unterhält sie in Bremen nur eine Filiale. Als „absolutes Schlußlicht“ seines Vergleichs nennt Kröger die früher gewerkschaftseigene Bank für Gemeinwirtschaft (BfG). Ein Girokonto bei der BfG rechnet sich nur für Gewerkschaftsmitglieder: Sie zahlen nur die Hälfte der Kontoführungs-Gebühren (72 Mark), weitere Kosten entstehen bei einem BfG-Konto nicht.

„Absteiger des Jahres“ ist für Kröger neben der BfG die Commerzbank, die ihre Gebühren seit 1989 um 64 Prozent erhöht habe.

Die jährlichen Kosten für das Modellkonto setzen sich in Krögers Vergleich zusammen aus der monatlichen Grundpauschale für die Kontoführung, den Buchungskosten, den Kosten für Kontoauszüge, und den Gebühren die einige Banken für Daueraufträge, EC-Karten und Barabhebungen erheben. Hier hat Kröger auch frappierende regionale Unterschiede errechnet: Während die Bremer Sparkasse in dem Vergleich im letzten Drittel landete, belegte die Städtische Sparkasse in Bremerhaven mit 87,60 Mark jährlich immerhin den dritten Platz. Die Differenz von 32,40 Mark zwischen den beiden Sparkassen kommt zustande, weil das Bremer Institut seine Kunden mit einer Mark mehr Kontoführungsgebühr pro Monat zur Kasse bittet als das Bremerhavener. Zusätzlich berechnen die Bremer für jede Einrichtung, Änderung und Löschung eines Dauerauftrags drei Mark. Kröger apellierte an die Bankkunden, sich ihrer Macht als Verbraucher bewußt zu werden. Eine Bank sei wie ein Kaufhaus, wo man, bevor man kaufe, die Preise vergleiche. Für Kontoinhaber, die ständig Geldd flüssig haben und für notorische Übeerzieher lohnt sich auch ein Vergleich der Zinssätze. Insgsamt bezeichnete Kröger die Kontoführungsgebühren der Geldinstitute als „völlig überhöht“, vor allem wenn man bedenke, welche Erträge die Banken aus dem Girokontenverkehr erwirtschafteten. Das Geschäftsgebaren der Banken nannte Kröger „recht kundenunfreundlich“, er warte auf den Tag, an dem man „für ein freundliches Guten Morgen schon Geld zahlen muß“. Die Broschüre gibts kostenlos bei der Arbeiterkammer. dr

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