: Parteiloser ist Favorit für Schertz-Nachfolge
Berlin. Die Koalitionsspitzen von CDU und SPD wollen sich in Beratungen am Wochenende auf einen Nachfolgekandidaten für den vor rund zwei Monaten zurückgetretenen Polizeipräsidenten Georg Schertz einigen. Dies erklärte der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Dieter Hapel, gestern in Berlin. Aus rund 40 Bewerbern habe sich jetzt ein parteiloser Favorit herauskristallisiert. »Er ist erfahren, profund und kompetent«, sagte Hapel. Er wollte jedoch weder Namen noch Heimatort des Favoriten nennen. Beim Koalitionspartner stoße der Mann auf jeden Fall »nicht auf Ablehnung«.
Ein SPD-Fraktionssprecher erklärte dazu, die Sicherheitsexperten seiner Fraktion wollten sich den Mann in den nächsten Tagen zunächst einmal ansehen. Aus dem Rennen ist damit offensichtlich der Bonner Polizeipräsident Michael Kniesel, der von den oppositionellen Liberalen als Kandidat für den Berliner Posten vorgeschlagen worden war. Der 46jährige Kniesel amtiert seit Jahren als Chef der Bonner Polizei. Er erklärte, er halte den freigewordenen Posten in Berlin für eine »Herausforderung« und stehe grundsätzlich bereit.
Innensenator Heckelmann (CDU), Dienstherr des künftigen Polizeipräsidenten, hat den Bonner Kniesel jedoch bislang weder angerufen noch sonst irgendwie kontaktiert. Die FDP wäre nach Angaben eines Fraktionssprechers aber auch bereit, einen anderen kompetenten Kandidaten mitzuwählen.
Nach einer Einigung der Koalitionspartner will der Senat möglicherweise bereits am Dienstag dem Abgeordnetenhaus einen Vorschlag für den obersten Polizisten der Hauptstadt unterbreiten. Wenn alles klappt, könnte der neue Polizeipräsident dann bereits auf der ersten Sitzung des Abgeordnetenhauses nach der Sommerpause am 3. September gewählt werden.
Der parteilose Schertz hatte im Juni als Konsequenz aus einem tiefgreifenden Zerwürfnis mit Innensenator Heckelmann um seine Abberufung gebeten. AFP
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