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Wirbelsturm "Andrew" brach über Louisiana herein

■ New Orleans wurde verschont

New Orleans wurde verschont

Franklin (ap/afp) — Nach den Bahamas und Florida ist der Hurrikan „Andrew“ über Louisiana hereingebrochen und hat weite Teile der Golfküste des US-Staates verwüstet. Das zum Teil unter dem Meeresspiegel liegende, von Schleusen und Deichen geschützte New Orleans wurde aber entgegen den Voraussagen nicht direkt von dem Wirbelsturm getroffen.

Gouverneur Edwin Edwards verhängte über ganz Louisiana den Ausnahmezustand. Präsident George Bush erklärte den Staat wie zuvor Florida zum Katastrophengebiet. Er sagte zudem die Hilfe des Bundes beim Wiederaufbau der Küstenregionen zu, über die der Hurrikan hinweggfegte. George Bush hatte die Erklärung bereits unterschrieben, nachdem die ersten Sturmausläufer in der Nacht zu gestern westlich von New Orleans die Küste Louisianas erreicht hatten. Der Wirbelsturm nahm unterdessen wieder an Heftigkeit ab. Das Nationale Hurrikan-Institut stufte „Andrew“ am Morgen mit der Stufe drei ein. Die Windgeschwindigkeiten betrugen demnach zwischen 200 und 225 Kilometern pro Stunde.

Zwei Millionen Menschen waren im südlichen Louisiana, Mississippi und Texas evakuiert worden. Präsident Bushs Hilfszusage für Hurrikan-Opfer war die zweite in dieser Woche. Am Montag hatte er etwa 70 Millionen Mark für das südliche Florida bereitgestellt. Dort waren 14 Menschen ums Leben gekommen, 50.000 Einwohner wurden obdachlos. Es entstand Schaden in Höhe von rund 30 Milliarden Mark. Die Stadt Homestead südlich von Miami hatte die Wucht des Hurrikans besonders stark zu spüren bekommen. Der dort angesiedelte Luftwaffenstützpunkt, einer der größten der USA, war praktisch dem Erdboden gleichgemacht worden.

Die Bundeshilfe besteht unter anderem im Bau von Übergangswohnungen und der Gewährung von billigen Darlehen, mit denen unversichertes Eigentum wiederbeschafft werden kann.

Bis gestern morgen gab es noch keinen Überblick über die von „Andrew“ in Louisiana angerichteten Schäden. Eine vorläufige Bilanz für Florida und den Bahamas sprach von 17 Todesopfern und Sachschäden allein im Süden des US-Staates in Höhe von über 15 Milliarden Dollar. Damit übertrifft „Andrew“ bereits vor seinem Abklingen die Schadensbilanz aller Hurrikane, die Karibik und die USA heimsuchten. Der bisher folgenschwerste datiert von 1989. „Hugo“ richtete in Nord- und Südkarolina Schäden in Höhe von von 7,9 Milliarden Dollar an; 85 Menschen kamen um.

In Louisiana wütete „Andrew“ entlang der Küste mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 Kilometern in der Stunde, drehte dann aber vor New Orleans ins Hinterland ab und verlor dort an Wucht. Vororte von New Orleans wurden von Tornados getroffen, die aus dem Wirbelsturm entstanden. Die berühmte Altstadt selbst erreichten nur noch Winde in Sturmstärke. Die Insel Grand Isle, die wie eine Barriere 90 Kilometer südlich von New Orleans liegt, wurde großenteils überflutet. Strom- und Wasserversorgung fielen aus. Die 1.452 Bewohner hatten nach der Hurrikanwarnung ihre Insel verlassen.

Evakuierungsanordnungen oder -empfehlungen waren für über zwei Millionen Menschen ausgegeben worden. Alle Ölraffinerien entlang der Küste bis hin nach Galveston in Texas wurden geschlossen, die Bohrinseln im Golf von Mexiko evakuiert.

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