: Grobecker hat die Nase voll
■ Kanidaur für LZB zurückgezogen / „Ende der Loyalität“
Mit einem bösen Brief an Bürgermeister Klaus Wedemeier hat Ex-Finanzsenator Claus Grobecker seine Kandidatur für den Chefsessel der Landeszentralbank von Niedersachsen, Bremen und Sachsen-Anhalt zurückgezogen. Es sei nunmehr an der Zeit, daß der Bremer Senat seine Niederlage im politisch-parlamentarisch Streit eingestehe, erklärte Grobecker. Grobecker war im März vom Bundesrat zum Präsidenten der Bremer LZB gewählt worden, die kurz darauf aber per Beschluß abgeschafft worden war.
Zum 1. November tritt die neue Struktur der Zentralbanken in Kraft. Der Senat hatte bislang an Grobecker als Kandidaten festgehalten, obwohl klar war, daß Niedersachsen und Sachsen-Anhalt an dem bisherigen Chef der LZB, dem Wirtschaftswissenschaftler Prof. Konrad Hesse, festhalten würde. Damit wollte der Bremer Senat versuchen, möglichst viele Teile der Bremer LZB zu halten.
Dieses Spielchen war Grobecker jetzt offensichtlich leid. Eine Kandidatur für die Dreiländerbank sei „aussichtslos“, schrieb er und ließ gleich noch einem Seitenhieb auf den anderen Kandidaten los. Hesse sei ein „konservativer Währungspolitiker, der mitverantwortlich für das derzeitige Desaster des europäischen Währungssystems ist.“ Diese Einschätzung hinderte den Bremer Senat gestern allerdings nicht daran, jetzt die Kandidatur Hesses zu unterstützen.
In Richtung Bremer Senat verabschiedete sich Grobecker mit einer kleinen Drohung. Mit der Entbindung vom Mandat als Präsident der Landeszentralbank Bremen ende gleichzeitig die Loyalität, die sich für ihn daraus ergeben habe, teilte Grobecker mit. hbk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen