Unglücke, Unglücke

■ Einsatz vor Rügen besonders schwierig für DGzRS

Das Fährunglück vor Rügen forderte von den Rettungsmännern der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) einen der schwierigsten und gefährlichsten Einsätze in der Geschichte der in Bremen ansässigen Rettungsorganisation. Bei Windstärken von elf und zwölf sowie durch die ostseetypischen kurzen, harten Wellen war das Abbergen von den Lebenden und den vielen Toten nach Angaben der DGzRS stets mit Lebensgefahr für die Besatzungen der Seenotkreuzer „Arkona“ und „Hans Lüken“ verbunden.

Eines der tragischten Rettungsmanöver für die DGzRS ereignete sich am 23. Februar 1967. Damals fegte ein Orkan mit Windgeschwindigkeit bis zu 148 Stundenkilometer über die Deutsche Bucht. Der Seenotkreuzer „Adolph Bernpohl“ verließ die Station Helgoland, um die dreiköpfige Besatzung eines in Seenot geratenen holländischen Fischkutters zu retten. Unter dramatischen Umständen gelang es, mit dem Tochterboot die Schiffbrüchigen zu übernehmen.

Auf der Rückfahrt nach Helgoland ereignete sich dann ein Unglück, dessen Verlauf bis heute nie ganz geklärt werden konnte. Vermutlich wurden Seenotkreuzer und Tochterboote von riesigen Grundseen getroffen und unter Wasser gedrückt. Sowohl die vier Rettungsmänner an Bord des Kreuzers als auch die drei Fischer wurden Opfer des „wildgewordenen blanken Hans“. Seit Gründung der Gesellschaft 1865 verloren 43 Rettungsmänner bei Einsätzen ihr Leben.

Ein ähnliches Unglück wie jetzt vor Rügen geschah am 30. Dezember 1977. Um exakt 22.32 Uhr setzte das norwegische Küstenmotorschiff „Hanne Berit“ in der Deutschen Bucht eine Notmeldung ab. Die Ladung war verrutscht. Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschten schwere Stürme mit Orkanböen. Zunächst wurden vier Mann der Besatzung von einem Hubschschrauber der Marine abgeborgen. Das Tochterboot des Seenotkreuzers „Hermann Ritter“ übernahm in einem waghalsigen Manöver den Kapitän des Havaristen, der bis zum letzten Augenblick versucht hatte, sein Schiff zu retten. Die „Hanne Berit“ sank am Silvesterabend. Jahr für Jahr rückt die DGzRS zu jeweils mehr als 2.000 Such- und Rettungsmaßnahmen aus. dpa