: Runde Tische werden immer größer
■ Traute Müller will Hamburgs Zukunft planen / Und vier taz-LeserInnen dürfen dabeisein / Nix wie rein ins Guiness-Buch
planen / Und vier taz-LeserInnen dürfen dabeisein / Nix wie rein ins Guinness-Buch
Nun dürfte unsere Stadtentwicklungssenatorin zwei Dinge geschafft haben. Zum einen, von ihrem Lieblings-Kollegen Eugen Wagner bis zum Ende ihrer Amtszeit nur noch sanft belächelt zu werden. Zum anderen, mit ihren runden Tischen endgültig ins Guinness-Buch der Rekorde zu kommen. Denn Hamburgs Stadtentwicklungskonzept für die kommenden 15 Jahre soll an einem der größten runden Tische seine erste Planungsphase erleben, den die Welt je gesehen hat.
Rund 140 Fachleute und Laien sollen ab Mai in einen Mega-Diskurs darüber eintreten, wie Wohnungsbau, Gewerbeansiedlungen und Naturerhalt in Zukunft harmonisch miteinander verbunden werden können. „Stadtdialog“ nennt Steb-Chefin Traute Müller ihr „ehrgeiziges Experiment“, mit dem sie erstmals „Politik, Fachöffentlichkeit und BürgerInnen“ an einen Diskussions-Tisch bringen will, „und zwar bevor die Entscheidungen fallen“.
Damit über Hamburgs städtebauliche Zukunft „nicht nur in Behördenstuben“ entschieden wird, sollen erstmals am 14. Mai VertreterInnen der Architekten- und Handelskammer, die Hamburger Parteivorsitzenden, alle BezirksamtsleiterInnen, Abgesandte der verschiedenen Naturschutzverbände, GewerkschaftlerInnen, BehördenvertreterInnen, und auch einige unorganisierte BürgerInnen in einen dreiteiligen Mammut-Diskurs eintreten.
„Entscheidungsalternativen und Konsensmöglichkeiten“ sollen dabei herausgearbeitet, ein Szenario entwickelt werden, wie Hamburg Wohnen, Arbeit und Natur unter einen Hut bekommt. In insgesamt acht „Stadtdialogen“ sollen bis Ende 1994 „die Weichenstellungen der Zukunft ermittelt“ werden. Und da das Thema „Stadtentwicklungskonzept für Hamburg“ der Steb noch nicht global genug ist, sollen illustre Gäste wie Zeit-Herausgeber Theo Sommer die Dialogwilligen zusätzlich mit Vorträgen erfreuen zu Themen wie „Willy Brandt — mehr Demokratie wagen“.
Insgesamt 44 Hamburger und Hamburgerinnen sollen dabei die nicht interessengebundene Öffentlichkeit repräsentieren. Zehn PennälerInnen, ausgewählt von der Hamburger SchülerInnenkammer, werden dabeisein; die restlichen 34 TeilnehmerInnen sollen durch Hamburgs Tageszeitungen bestimmt werden. Bild, Morgenpost und Abendblatt dürfen jeweils zehn LeserInnen in die Debatte schicken, wir konnten in zähen Verhandlungen mit der Steb-Chefin das uns eingeräumte Kontingent von
1zwei Alibi-taz-LeserInnen auf immerhin vier verdoppeln.
Wer also Lust hat, über Hamburgs Zukunft mitzudebattieren, schicke
1bitte binnen einer Woche eine Postkarte (Stichwort: Mit Traute geht's rund, Adresse: taz, Chemnitzstraße 78, 2000 Hamburg 50).
1Wir ziehen dann unter Ausschluß des Links- und Rechtswegs die glücklichen Round-Table-TeilnehmerInnen. Marco Carini
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