: Rüben-Gen-Versuch gestartet
■ Erster Freilandversuch in Niedersachsen begann unter Protest
Rüben-Gen-Versuch gestartet
Erster Freilandversuch in Niedersachsen begann unter Protest
Begleitet von Protesten sind am Donnerstag morgen auf dem Klostergut Wetze (Kreis Northeim) die ersten 90 gentechnisch veränderten sowie 180 unmanipulierte Rübensetzlinge ausgepflanzt worden. Die KWS-Kleinwanzlebener Saatzucht (Einbeck) und deren Forschungsgesellschaft PLANTA hatten damit ohne Vorankündigung begonnen. Bei der Aktion kam es zu Rangeleien und Handgreiflichkeiten zwischen rund 100 Genversuchsgegnern und 80 Arbeitern. Erste Angaben der Firmenleitung, dabei seien Pflanzen wieder herausgerissen worden, wurden von Mitarbeitern vor Ort und den Demonstranten zurückgewiesen. Die Firma hatte auf einen Polizeieinsatz verzichtet.
Die Demonstranten hatten das Gelände gestürmt, nachdem sie einen erst am Morgen errichteten mannshohen Zaun überklettert hatten. Ein Herausziehen der Setzlinge bezeichnete ein Sprecher der Genversuchsgegner als verantwortungslos. Wenn es getan werde, würden die Pflanzen unter großen Sicherheitsvorkehrungen einer Universität zur Entsorgung geschickt.
Dieser erste Versuch mit genmanipulierten Nutzpflanzen in der Bundesrepublik war nach mehreren Anhörungsterminen vom Bundesgesundheitsamt in Berlin genehmigt worden. Gegen die Versuche hatte es rund 3.000 fachlich oder ethisch begründete Einwendungen von Wissenschaftlern, Umweltschutzorganisationen, den Grünen und Privatpersonen gegeben.
Die in die fünf mal zwei Meter großen Folienhäuser gesetzten kleinen Pflanzen wurden gentechnisch so manipuliert, daß sie gegen die Viruskrankheit „Wurzelbärtigkeit“ resistent sein sollen. Aus ihnen soll Saatgut gewonnen werden. Später sollen neben den Plastikzelten in Labors veränderte Rübensamen auf einem Acker daneben ausgesät werden.
KWS-Sprecher erklärten, das Unternehmen wolle klar machen, daß die Versuche unter größter Verantwortung und allen erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen stattfinden sollen. Die KWS habe den Demonstranten, zumeist Studenten aus Göttingen und Witzenhausen in Nordhessen, daher angeboten, die Versuche wissenschaftlich zu begleiten. Auch eine Wissenschaftlergruppe aus Aachen wolle begleitende ökologische Forschungen betreiben. dpa
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