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Doch keine Panikmache

■ Jungheinrich plant Umstrukturierung / Betriebsrat will Alternative vorlegen

/ Betriebrat will Alternative vorlegen

Der Betriebsrat des Wandsbeker Gabelstapler-Werks Jungheinrich hat sich erneut für den Standort- Erhalt am Friedrich-Ebert Damm ausgesprochen. Betriebsratsvorsitzender Karl-Helmut Lechner: „Wir werden Alternativen zu den Vorstandskonzepten vorlegen.“

Die Unternehmensleitung hat endlich die Katze aus dem Sack gelassen: Nach Angaben von Jungheinrich-Vorständler Hans-Peter Schmohl prüft das Unternehmen derzeit: Verlagerung der Produktion nach Norderstedt, Kooperation mit einer Firma im Schwarzwald, Produktions-Reduzierung oder Teilbetriebs-Stilllegung.

Also doch: Noch vor einer Woche hatten die Jungheinrich-Bosse versucht, dem Betriebsrat per einstweiliger Verfügung einen Maulkorb zu verpassen. Äußerungen, nach denen der Standort Wandsbek mit seinen 600 Arbeitsplätzen „gefährdet“ sei, wären „reine Panikmache“. Lechner: „Insofern haben wir jetzt Klarheit.“

Das Unternehmen gehört zu den größten Herstellern von Flurfahrzeugen und erzielte im vorigen Jahr einen Umsatz von 1,6 Milliarden Mark. Die angekündigten Maßnahmen werden mit „konjunkturellen Einbrüchen“ begründet. In der Tat gibt es in dieser Branche weltweit eine 50prozentige Überkapazität. Nach Angaben der Jungheinrich- Bosse werden von den Maßnahmen 150 Beschäftigte der Fertigung betroffen sein. Der Standort Wandsbek mit der Firmenzentrale stehe nicht zur Disposition.

Trotzdem will die Belegschaft alles daran setzen, das Werk in seinen jetzigen Bestandteilen zu erhalten. Lechner: „Es ist noch nichts beschlossen.“ Denn selbst eine Verlagerung nach Norderstedt würde Arbeitsplätze kosten und zu einer zunehmenden „Arbeits-Verdichtung“ durch einen Drei- Schichtbetrieb führen. Unterstützung erhält der Betriebsrat von der Wirtschaftsbehörde, die das Treiben bei Jungheinrich mit Argwohn beäugt. Kai von Appen

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