: Wie man Mücken den Stechrüssel verklebt
■ Haushaltsinsekten wachen auf / Verbraucherzentrale: Hände weg von Insektensprays
Silberfischchen sind eine Frage des „persönlichen Empfindens“, sagen ökologische Ratgeber. Wer besonders empfindlich ist, nehme einen alten Baumwollappen, feuchte ihn an und lege ihn einige Zeit auf die Heizung, bis er so richtig gammelig ist. Das gefällt Silberfischchen, prompt versammeln sie sich bis zur Entsorgung in dem Lappen. Doch hygienisch notwendig ist eine Bekämpfung nur bei Massenbefall.
Hände weg von Insektensprays, rät die Verbraucherzentrale Bremen. In den Mitteln gegen Haushaltsinsekten sind nämlich dieselben fiesen Zutaten wie in den Mitteln gegen Pflanzenschädlinge: zum Beispiel die Nervengifte Pyrethrum und Propuxur. Doch nur die Pflanzengifte dürfen nicht in unkontrollierter Selbstbedienung für alle angeboten werden. Außerdem ist das Verkaufspersonal zur Beratung der insektenfeindlichen Kundschaft verpflichtet. So steht es im Pflanzenschutzgesetz. Mottenpulver und Mückensprays hingegen unterliegen dem Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz und dürfen frei angeboten werden.
Eine gefährliche Gesetzeslücke, sagt die Bremer Verbraucherberatung. Sie hatte eine Testeinkäuferin in 34 Läden in Bremen und Bremerhaven geschickt: beraten über die Gefährlichkeit von Haushalts-Insektiziden wurde die Frau nur in einem einzigen Geschäft. Manche Verkaufskraft verzapfte Haarsträubendes: „Nein, das Mittel ist ungefährlich, sonst wäre es ja nicht mehr auf dem Markt.“
Wer trotzdem nicht mit Schnaken im Schlafzimmer zusammenleben will, sollte es mal mit einem Gefäß voll Essig, Zitrone oder Lavendel im Fenster versuchen. Wirksam soll auch ein Schälchen mit Anisöl oder Freiöl sein: „Das lockt die Tiere an und verklebt den Stechrüssel“ (Zitat aus einer Broschüre für biologische Insektenbekämpfung). Wirkungslos sind offenbar Mückenpiepser und UV- Fallen.
Gegen surrende Stubenfliegen hilft eine Schale mit abgestandenem Bier. Man kann auch Fliederblüten aufhängen oder eine Rhizinuspflanze ins offene Fenster stellen.
Kleidermotten lassen sich am besten mit mehreren Beutelchen voll Lavendel oder Kampfer vertreiben. Oder einen Mottenköder auslegen: „Wollreste in Pappschachtel mit seitlichen Fluglöchern (2-3 cm Durchmesser) geben und wöchentlich auskochen bei Befall“ (Originalton in einer alternativen Schädlings-Broschüre). Achtung: Im Haus umherfliegende „Motten“ sind meist harmlose Kleinschmetterlinge ohne Appetit auf Kaschmir-Waren, die sich im Haus verirrt haben.
Für die Beseitigung einer Ameisenstraße quer durchs Wohnzimmer braucht die Verbraucherin Nerven: „Staubsauger“ heißt die eine Lösung, „Backpulver“ die andere (über drei Tage hinweg entlang der Straße aus
Fliege
hochkant
streuen). Die Tiere fressen das Zeug und platzen dann. Laut „Test“ sehr wirksam bei trockenem und säurefreiem Untergrund. Friedlichere Lösung: Zitronensaft auf die Ameisenwege streuen und Zitronenschale vor die Ausgänge legen. cis
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