Radio Flamingo kommt

■ Medienrat entscheidet über Radiofrequenzen: Konzertveranstalter Schwenkow soll eigenen Sender erhalten

Berlin. Einfalt statt Vielfalt: Der Medienrat der Medienanstalt Berlin-Brandenburg hat am Wochenende Vorentscheidungen für die Vergabe von Radiofrequenzen getroffen, die die Berliner Medienlandschaft noch eintöniger werden lassen. Für eine Berliner Frequenz ist ausgerechnet der Berliner Konzert(groß-)veranstalter Peter Schwenkow („concert concept“) in Aussicht genommen. Name des Senders: Radio Flamingo. Gleichzeitig bekommt das bundesweit aktive kommerzielle Kabelprogramm Klassik Radio wohl im Juni seine Berliner Sendeerlaubnis. Die Nachfolger des früheren Alternativsenders Radio 100, die neue Radio 100 GmbH um die linksorientierte Mediengruppe Schmidt und Partner (Junge Welt, Freitag, Titanic) hingegen gingen leer aus.

Kommentar von Bündnis 90/ Grüne zu der Entscheidung für Konzert-Zampano Schwenkow: „eine an eine Geldwaschanlage erinnernde Frequenz“. Gleichzeitig kritisierte das Bündnis die Vergabe an Klassik Radio und die bereits vor zwei Monaten erfolgte Auswahl von Ulrich Schamoni und Time Warner für die lokale Fernsehfrequenz, bei der der linksalternative Sender FAB auf der Strecke blieb.

Damit man Schwenkow nicht bloß für einen Dudelfunker unter vielen und einen Werber in eigenen Konzertangelegenheiten hält, hat er ein Wortprogramm angekündigt, „das die Welt nicht durch die rosa Brille sieht“. Musikalisch soll es stärker in die Oldie-Richtung gehen.

Auch für die Brandenburger Radio-Frequenz nahmen die Medienräte bewährte Kommerzfunkkräfte in die engere Wahl: „Medienberater“ Hermann Stümpert, der das schleswig-holsteinische RSH aufbaute und früher einmal Geschäftsführer von Info-Radio war, soll mit dem ORB sowie Europa 1 auf einer Landeswelle kooperieren. Auch noch im Rennen: das Märkische Radio des Medienkonzerns Holtzbrinck, der gerade Info-Radio, den einzigen kommerziellen Radiosender mit Anspruch, in die Pleite entlassen hat. Dritter Kandidat: Radio BB aus den Verlagshäusern Burda und Gong. Nach soviel Mainstream-Politik bleibt nur noch die Hoffnung, daß der SFB, private Veranstalter und Einwanderergruppen ein Konzept für einen nach dem Medienstaatsvertrag vorgesehenen Minderheitenkanal zusammenbekommen. Eine Frequenz dafür sei im „Frequenzkontingent“ vorgesehen, hieß es von der Medienanstalt.

Gegen die Vergabe der regionalen TV-Frequenz an Schamoni/ Time Warner hat FAB eine Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht, weil Time Warner bereits am Nachrichtensender n-tv und CNN beteiligt ist. kotte

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