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HfbK-Senat wegen Goehler zurückgetreten

■ Wissenschaftssenator Leonard Hajen soll endlich handeln / Nächste Runde im Streit um HfbK-Präsidentin eingeläutet

eingeläutet

Im Konflikt um die HfbK-Präsidenten Adrienne Goehler haben die Gegner jetzt noch einmal eine neue Runde eingeläutet. In der gestrigen Sitzung des HfbK-Hochschulsenats trat ein Großteil der lehrenden Mitglieder aus Protest gegen die Untätigkeit des Leonard Hajens zurück. Der Wissenschaftssenator, so ihr Vorwurf, habe Goehlers Verstöße gegen das Hochschulgesetz gedeckt und gerechtfertigt, ja sogar gutgeheißen.

Wie berichtet, hatten im vergangenen Jahr nacheinander Konzil und Senat der HfbK den Rücktritt der Präsidentin gefordert. Die Goehler-Gegner, maßgeblich die Professoren Hans-Joachim Lenger und Franz E. Walter, hatten zuvor eine 81seitige „Dokumentation“ herausgebracht, in der sie der Präsidentin vorwerfen, daß sie „egomanisch, besserwisserisch, arrogant und machtbesessen“ sei. Adrienne Goehler hatte daraufhin ein Disziplinarverfahren gegen sich selbst beantragt, das noch nicht abgeschlossen ist. Allerdings hatte Hajen signalisiert, daß die Vorwürfe nicht zutreffend seien.

Zu guter Letzt versuchte der Senator kurz vor Weihnachten einen Schlichtungsvertrag zu erwirken, in dem Goehler versprach, sich künftig nicht mehr in künstlerische Dinge einzumischen. Außerdem sollten der Kunsthochschule zwei externe Berater beiseite gestellt werden. Doch der Burgfrieden hielt nur zwei Tage, die Profs zo-

gen ihre Unterschrift wieder zurück.

Nach Darstellung der Goehler- Gegener hat sich seitdem an ihrem Führungsstil nichts geändert. Auch die externen Berater hätten ihnen in strittigen Fragen Recht gegeben, heißt es in einem Offenen Brief von gestern. Und weiter: „Sie, Herr Senator, müßten jetzt tätig werden — und nichts wünschen Sie weniger als das, denn das Zentrum Ihrer Aktivitäten besteht darin, Frau Goehler zu decken.“

Um zu verstehen, warum Goehler noch nicht zurückgetreten ist, muß man wissen, daß sie im Haus viele Unterstützer hat. Ende letzten Jahres brachten 40 HfbK-Hochschullehrer eine Erklärung heraus, in der sie sich hinter die Präsidentin stellten und ihre Gegner aufforderten, den Grabenkrieg zu beenden. Ginge es doch im Grunde nicht um die Person Goehler, sondern um einen Definitionsstreit in der Kunst. Letztlich war in der Kunsthochschule auch die Besetzung des jetzt aufgelösten Hochschulsenats umstritten. HfbK-Professor Hartmut Frank: „Fakt ist, daß diese Gruppe mit Wahlabsprache 13 von 15 Professoren-Sitzen bekommen hat“. Den Goehler- Gegnern sei bei den letzten Konzilwahlen ein Überraschungs-Coup gelungen, „was aber nicht heißt, daß dieses Wahl-Ergebniss die Stimmung im Hause widerspiegelt.“ Kaija Kutter

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