: Uni-Streik: Auch das OSI macht mit
■ Heute Sternmarsch der drei Unis zum Brandenburger Tor
Weite Teile der StudentInnen boykottieren weiterhin die Lehrveranstaltungen an der Freien Universität. Am Montag schlossen sich das Soziologische und das Otto-Suhr-Institut (OSI) der Protestbewegung gegen den massiven Professorenabbau an. Weiterhin bestreikt sind das Psychologische Institut und die Ethnologie. Die MedizinerInnen haben am Donnerstag wieder eine Vollversammlung (VV).
Bei einer VV des OSI kam die Dekanin, Gesine Schwan, gestern kaum zu Wort, obwohl sie betonte, auch sie wende sich gegen den Hochschulstrukturplan des Wissenschaftssenators Manfred Erhardt (CDU). Erhardt will den Plan noch im Sommer dem Senat zur Verabschiedung vorlegen.
Im Kern enthält das Papier das hochschulpolitische Konzept Berlins für die nächsten Jahre. Es sieht einen Abbau von 15.000 Studienplätzen vor. Unter anderem wird auch die Einführung eines Berliner Universitätsrats propagiert, der die Abschaffung der Kuratorialverfassung bedeuten würde.
Die Studierenden des OSI begründeten in der VV ihren Ausstand mit Solidarität: Andere Institute würden auch streiken, hieß es. Die Studierenden teilten mit, die Aktion sei der „letztmögliche Schritt“, um den Erhardtschen Sparplänen entgegenzutreten. Wie erwartet, wollen sich die beteiligten OSIanerInnen zunächst in „Freiräume“ zurückziehen, um dort inhaltliche Positionen zu entwickeln. Eine Blockade findet nicht statt. „Das Haus steht offen, jeder kann rein“, berichtete ein Student der taz. Die Lehrveranstaltungen fallen am OSI aus. Die DozentInnen solidarisieren sich mit dem Streik, wie etwa die stellvertretende SPD-Vorsitzende Herta Däubler-Gmelin. Sie forderte ihre ZuhörerInnen auf, sich an den Arbeitsgruppen zu beteiligen. Wer gegen den Streik sei, aber nicht an den Vollversammlungen teilnehme, sei „selbst schuld“, sagte sie. Inzwischen laufen die Bemühungen an, den Streik einzudämmen. Der wissenschaftspolitische Sprecher der SPD, Flemming, nahm gestern an einer Veranstaltung am Psychologischen Institut teil. Heute ist das gesamte Präsidium der FU im Einsatz, um mit den Studierenden über den Hochschulstrukturplan zu diskutieren. Um 11 Uhr will FU-Präsident Johann W. Gerlach bei den JuristInnen sprechen. Sein Vize Werner Väth tritt zur gleichen Zeit im Henry-Ford-Bau auf.
Ob die Beruhigungspillen der FU-Leitung wirken, wird sich schon heute mittag zeigen. Da ist ein Sternmarsch aller drei Universitäten zum Brandenburger Tor geplant. Treffpunkt der Unis: TU vor dem Hauptgebäude, FU am Wittenbergplatz (jew. 14 Uhr), HUB: 14.30 Uhr Hauptgebäude. Auch die GEW hat zu der Demonstration aufgerufen. cif
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