: Rot-grüne Funkstille
■ Nur Grüne debattieren über künftige Mehrheit im Oldenburger Rat
Rot-grüne Funkstille
Nur Grüne debattieren über künftige Mehrheit im Oldenburger Rat
Eine Woche nach dem Bruch der rot-grünen Koalition in Oldenburg wollen die Grünen heute abend auf einer öffentlichen Veranstaltung mit Initiativen und interessierten Einzelpersonen über die Perspektiven rot-grüner Politik in Oldenburg diskutieren. Zwar sind die politischen Gremien inzwischen alle in die Sommerferien gegangen, doch bis zur nächsten Ratssitzung am 16. August wollen sich die Mitglieder der grünen Fraktion zusammen mit der Basis eine Meinung bilden, ob und unter welchen Bedingungen es künftig noch eine Zusammenarbeit mit der SPD geben kann.
Die Koalition war am vergangenen Montag daran gescheitert, daß die SPD gegen das Veto der Grünen mit der CDU zusammen im Rat die Verlängerung des Stromkonzessionsvertrages mit der Energieversorgung Weser Ems (EWE) über das Jahr 2005 hinaus bis zum Jahr 2012 beschlossen hatte. Doch auch zuvor hatte es bereits immer wieder Punkte gegeben, an denen die rot-grüne Koalition kurz vor dem Auseinanderbrechen war. So hatte Dissidenten in der SPD-Fraktion gemeinsame Anträge der Koalition zur Verkehrspolitik und zu einer neuen Baumschutzordnung verhindert.
„Diese gemeinsam mit der SPD verabredeten Projekte werden wir nach der Sommerpause auf jeden Fall noch einmal auf die Tagesordnung des Rates bringen“, kündigte der grüne Fraktionsvorsitzende Gernot Koch an, „mal sehen, wie die SPD sich dann verhält.“ Nach dem Eklat im Rat sei die SPD- Fraktionsspitze zu den ehemaligen grünen Koalitionspartnern „so freundlich wie noch nie“ gewesen. Schließlich ist angesichts der Zusammensetzung des Oldenburger Rats außer Rot-grün und einer großen Koalition keine andere Mehrheit in Sicht.
Doch spätestens im September wird die SPD gezwungen sein, sich wieder eine Mehrheit zu suchen, da dann der Haushalt für das Jahr 1994 beraten und beschlossen werden muß. Und auch Entscheidungen wie die über eine Renovierung der Weser-Ems-Halle werden kaum länger warten können. Dennoch wird über die Sommerferien Funkstille zwischen den Ex-Koalitionspartnern herrschen. „Wir haben kein gemeinsames Treffen mehr ausgemacht“, bestätigte Gernot Koch. Ase
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen