„Anlaß für Ordnung“

■ FU-Vize Werner Väth zum Wachschutzeinsatz an der Uni

Beim Streik an der FU kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen Wachschutz und StudentInnen. Letztere sprachen von rüden Methoden. Die taz befragte Werner Väth zur Gewalt auf dem Campus.

taz: Herr Väth, Ihnen wird von seiten der Studierenden vorgeworfen, daß Sie den Wachschutz persönlich zu „milder Gewalt“ aufgefordert haben. Ist das richtig?

Werner Väth: Das ist natürlich nicht richtig. Die Absicht des Wachschutzeinsatzes war die Öffnung von Zugängen, von Türen in der Rost- und Silberlaube zu sichern. Eine so große Einrichtung wie die Universität kann in doch so konflikthaft zugespitzten Situationen auf solche Ordnungsmittel nicht verzichten. Ich muß leider darauf hinweisen, daß wir an diesem Besetzungstag zu beklagen haben, daß einer Doktorandin von sehr rabiaten Studenten, die ihrerseits glaubten, sich als Ordnungsmacht aufführen zu müssen, der Arm gebrochen worden ist – bei dem Versuch, sie mit körperlicher Gewalt aus dem Gebäude zu befördern. Solche Vorkommnisse sind Anlaß genug, mit einem Mindestniveau an Wachschutz – das ist ja noch nicht Polizeieinsatz – für Ordnung zu sorgen.

Bedeutet das, daß Sie und Herr Zegenhagen den Wachschutz aufgefordert haben, die Türen zu öffnen? Ja oder nein?

Nachdem sich herausgestellt hat, daß die Türen verbarrikadiert gewesen sind, hat der Wachschutz den zusätzlichen Auftrag erhalten zu versuchen, diese Barrikade wegzuräumen und die Leute, die Studenten vermutlich, die davor standen, wegzu... äh ...drängen. Als sich das als undurchführbar erwiesen hat, haben wir diese Versuche aufgegeben.

Zwei Studentinnen sind von den Wachschutzleuten mit Gewalt in ihr Büro gezerrt worden. Sie sind zwar sofort wieder freigekommen, aber finden Sie, daß das eine Art ist, mit inneruniversitären Konflikten umzugehen?

Die Studenten und Studentinnen saßen vor der Pförtnerloge. Um über die nicht hinwegschreiten zu müssen, sind zwei Studentinnen von vier Wachschutzleuten an Schultern und unteren Extremitäten durch die Pförtnerloge hindurch in einen Innenhof getragen worden. Dort sind sie zu Boden gelassen worden – das konnte ich mit eigenen Augen beobachten. Das war dieser, wie ich nun doch finde, marginale Vorgang. – Grundsätzlich teile ich natürlich die Position, daß wir versuchen sollten, unter allen Umständen ohne solche Wachschützer auszukommen. Interview: cif