: Warenlieferung mit Elektroauto
■ Pläne für zentralen "City-Terminal" für Warenverkehr gegen das tägliche Verkehrschaos
Warenlieferung mit Elektroauto
Pläne für zentralen „City-Terminal“ für Warenverkehr gegen das tägliche Verkehrschaos
Eine alltägliche Szene in der Bremer Innenstadt: ein Lkw parkt zum Entladen in zweiter Spur und verstopft die Straße. Der Wirtschaftsverkehr in der Stadt verursacht aber nicht nur Probleme, sondern hat selbst welche: die Anfahrten dauern viel zu lange, der Auslastungsgrad der Lkw ist zu niedrig, der Verkehr läßt höchstens drei Fahrten täglich in die Innenstadt zu. Auf dem Kongreß „traffic networks“ präsentierte Siegfried Steininger, Projektleiter bei „Dornier“ für Wirtschaftsverkehr, dem Publikum eine Lösung für die verstopften Innenstädte. Sie heißt „City-Logistik“ und soll den Lieferverkehr in die Stadt und die Belastung für die Umwelt durch zentrale „City-Terminals“ verringern.
„In Bremens Altstadt werden täglich 400 Tonnen Güter auf 160 Lkw transportiert“, führte Steininger aus. Die Verkehrssituation zum Beispiel am Ostertorsteinweg im Viertel sei „ein echtes Abenteuer, wie in einer richtigen Großstadt. Da kriegen Sie nie Ordnung rein, wenn sie nicht radikale Lösungen bieten.“
Steiningers radikale Lösung hat zwei Varianten: erstens einen zentralen, bewirtschafteten City-Terminal, der in der Innenstadt auf einer Fläche von einem Hektar entsteht. Über vier Hauptverkehrsstraßen werden die Güter dort vom Güterverkehrszentrum (GVZ) in Niedervieland angeliefert und von dort aus mit Elektroautos in der Stadt verteilt. Variante zwei: Drei Terminals werden am Innenstadtrand errichtet und versorgen von dort die Geschäfte. Steiningers Pläne beziehen sich auf Bremens Altstadt und aufs Viertel.
Das Modell „City-Logistik“ verspricht vor allem die Lösung für die Anlieferprobleme der Speditionen. Als Nebeneffekt sagt Steininger auch die Reduzierung von Lärm- und Schadstoffbelastungen für die Menschen in der Stadt voraus. Bei einer 30prozentigen Beteiligung an dem Projekt soll die Zahl der Touren in der Altstadt von jetzt 74 auf 22 verringert werden. Bei den Schadstoffen rechnet Steininger mit einer Halbierung der Belastungen.
Wenn jetzt Grundsatzentscheidungen für die „City-Logistik“ gefällt würden, so Steininger, könnten die Terminals 1996 realisiert werden. Die Speditionsfirmen und die Behörden ständen dem Projekt positiv gegenüber, doch die Gegner von City-Logistik seien die Grünen im Beirat-Mitte, die Angst vor einer Stärkung der Konzerne im Spediteurswesen durch „City-Logistik“ hätten. Bernhard Pötter
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