: Schwarzberockte „Kinderfreunde“
New York (AFP/taz) – Papst Johannes Paul II., der erst jüngst in Spanien wieder das priesterliche Zölibat als himmlisches „Geschenk“ bezeichnet hatte, sah sich nun doch zur Gründung einer Kommission zur Untersuchung sexueller Übergriffe von Priestern genötigt. In einem am Montag in New York veröffentlichten Schreiben an die US-Bischofskonferenz schreibt der Papst, er sei sich bewußt, wie sehr Katholiken in den USA durch entsprechende Skandale verunsichert seien. Eine unlängst erstellte Studie hatte erbracht, daß sich allein in den vergangenen neun Jahren mehr als 400 Priester in USA sexuell an Minderjährigen vergangen haben. Die im Kanonischen Recht vorgesehenene Strafen für bestimmte sexuelle Übergriffe seien vollkommen gerechtfertigt, sagte der Oberhirte. Sie ermöglichten eine „klare Unterscheidung zwischen Gut und Böse“. Die neue Kommission soll herausfinden, wie die religiösen Regeln am besten auf die USA angewandt werden könnten. Unter anderem soll geklärt werden, ab wann eine Person eigentlich als erwachsen anzusehen ist. Die Bischofskonferenz hatte bei ihrer Sitzung am vergangenen Donnerstag und Freitag in New Orleans selbst die Bildung einer Sonderkommission zur Untersuchung sexueller Übergriffe der Schwarzröcke beschlossen.
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