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Utopien gegen Geldnot

■ "Bildungszipfel" stellt neues Hochschulkonzept vor / Senat beschließt Studiengebühr und schnelleren Professorenabbau

Während Berlins Regierende mit dem Rotstift wüten, stellten StudentInnen Berliner Hochschulen gestern beim sogenannten Bildungszipfel in der Humboldt-Universität Konzepte für eine „andere Universität“ vor. „Wir lassen uns auf die Sparideologie nicht festlegen“, kündigte ein Student der Freien Universität an.

Der Senat hatte seinen Sparkurs auch im Hochschulbereich erst am Dienstag verschärft. Der Abbau von 15.000 Studienplätzen wird um zwei Jahre vorgezogen. Allein an der FU fallen damit 400 Wissenschaftlerstellen bis zum Jahr 2003 weg. Zudem beschloß die SenatorInnenrunde, Studiengebühren einzuführen. Wer die Regelstudienzeit um vier Semester überschreitet, wird in Berlin künftig zur Kasse gebeten. Die Forderung sei von Finanzleuten in die Klausurtagung getragen worden, sagte die Referentin des Wissenschaftssenators, Maria Bering. „Die hoffen, damit Geld zu machen“, meinte sie zur taz.

Der gestrige „Bildungszipfel“ lehnte indes den Hochschulstrukturplan des Wissenschaftssenators Erhardt ab. Kritisiert wurden der Abbau der Studienplätze und die darin vorgesehenen Eingriffe in die Hochschulautonomie. Die Zweiteilung in ein berufsqualifizierendes und ein Promotionsstudium reduziere die Universität auf den Aspekt der Ausbildung. „Wir sind gegen das Märchen, daß das gut ist für die Studierenden“, sagte Larissa Klinzing von der GEW. Sie schlug eine Reform der Personalstruktur vor. Statt der Beamten sollten die Dozenten künftig als Angestellte an der Universität lehren. Die Arbeitsgruppe Soziales forderte die Einführung eines Semestertickets in Berlin. Larissa Klinzing warf der Wissenschaftsverwaltung vor, sie habe die ihr zur Verfügung stehenden Baumittel nur zu 60 Prozent abgerufen.

Das von Klaus Harke vom FU- AStA vorgestellte Modell sieht die Hochschule als „sozialen Lern- und Lebensraum“, als demokratisches Lernfeld sowie „Träger berufsqualifizierender und praxisnaher Ausbildung“. Die Einteilung in Fachhochschule und Uni würde wegfallen. Die StudentInnen studierten prinzipiell in Studiengruppen, sowohl Grund- wie Hauptstudium wären in frei wählbaren Modulen angeordnet. Neben dem Modell von Harke legte auch die Initiative „Sturm für die Uni“ ein alternatives Hochschulkonzept vor. Es soll am Freitag mit Studierenden diskutiert werden.

Wie gestern bekannt wurde, stellt sich Wissenschaftssenator Erhardt (CDU) am heutigen Donnerstag den Studierenden. Um 15.30 Uhr spricht Erhardt im Audi- Max des Henry-Ford-Baus über den Hochschulstrukturplan. Christian Füller

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