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Kapitalisten sind willkommen

■ Kubanische Delegation auf Goodwilltour in Hamburg

Hamburg (dpa) – Revolutionäre Rhetorik kam Oscar Alfonso, Chef einer hochrangigen kubanischen Regierungsdelegation, nicht über die Lippen, als er in der Hamburger Handelskammer mit potentiellen deutschen Investoren konferierte. Im dunklen Anzug, betont jovial – aber doch nervös – warb der Generaldirektor für Joint-ventures im kubanischen Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit für Gemeinschaftsunternehmen. Das Wort „Kapitalismus“ nahm er nicht ein einziges Mal in den Mund, den Terminus „Kapital“ hingegen oft genug.

Ausländer könnten Gewinne steuerfrei aus dem Land transferieren, sagte Alfonso, die kommunistische Regierung mische sich in die Joint-ventures nicht ein, Investoren müßten nur mit „ganz wenigen“ bürokratischen Hindernissen rechnen: „Wir garantieren die Sicherheit des ausländischen Kapitals.“ Außerdem seien Auslandsbeteiligungen von mehr als 50 Prozent kein Tabu.

Neben Alfonso warben auch Jose Manuel Sanchez Cruz, Generaldirektor der kubanischen Nationalbank, und Daniel Herrera, Generaldirektor für Tourismusentwicklung im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, um Geldgeber. Kuba steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise, nahezu alle Nahrungsmittel und Artikel des täglichen Bedarfs sind rationiert. Öl ist knapp. Die USA halten an ihrem Embargo fest. Die Regierung baut auf den Tourismus als Devisenquelle. Wie Herrera sagte, sollen in diesem Jahr wieder 4.200 neue Unterkünfte für Touristen gebaut werden, rund 640.000 Gäste werden erwartet.

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