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Demos gegen dicke Luft

■ Verkehrs-Inis blockieren Hamburger Straßen / Landesweiter Aktionstag gegen Ozon an zahlreichen Straßenkreuzungen   von Sven-Michael Veit

Eigentlich ist alles ganz einfach. In Detailfragen mag es leichte Meinungsunterschiede geben, aber das sollte zu klären sein. Umwelt- und Verkehrsbehörde sowie Umwelt- und Verkehrsinis in ganz Hamburg sind sich einig: Gegen die gesundheitsgefährdenden Ozonwerte in unserer Atemluft muß was unternommen werden.

An mehr als einem Dutzend Punkten in der Innenstadt haben gestern Hamburger Verkehrsinis mit mehr oder minder phantasievollen Aktionen den Autoverkehr lahmgelegt, der als Hauptverursacher des Atemgifts Ozon gilt. Umweltsenator Fritz Vahrenholt steht diesen Aktionen positiv gegenüber, so ist zu hören. „Eine tolle Sache“, findet auch Jürgen Asmussen, Pressesprecher von Verkehrssenator Eugen Wagner.

Punkt 17 Uhr blockierten zum Beispiel AktivistInnen der Verkehrsini Stresemannstraße selbige zwischen Holstenbahnhof und Neue Flora. Mit Transparenten und Megaphon-Ansprachen wurden AutofahrerInnen aufgeklärt. Dank der weiträumigen Umleitungen durch die Polizei waren allerdings nur wenige automobile ZuhörerInnen anwesend. Bis Redaktionsschluß waren nach Polizeiangaben keine außergewöhnlichen Verkehrsprobleme zu vermelden.

Das breite Bündnis vom Allgemeinen deutschen Fahrrad-Club bis zur Verkehrsini Stresemannstraße fordert von Hamburgs Politikern, durch Fahrverbote und Tempolimits das Ozon zu reduzieren. Im Prinzip sei er dafür, läßt der Umweltsenator verlauten, aber politisch sei das schwierig durchzusetzen, und das meiste Ozon käme von außen über die Stadt, und deshalb müsse man bundes- wenn nicht EG-weit handeln. Tempo 30 – find' ich gut, trumpft der Verkehrssenator auf, aber „die Mobilität der Bürger darf nicht in Frage gestellt werden“.

Die City muß autofrei werden, fordern die Verkehrsinis, und Wagner bestätigt gerne, daß er hemmungslos um jeden neuen Meter Fußgängerzone ebenso hart kämpfe wie um die 4. Elbtunnel-Röhre, die „die Stadtstraßen namentlich vom Lastverkehr entlasten soll“. In den amtlichen Ozonwarnungen sollten die HamburgerInnen aufgefordert werden, ihren Wagen stehenzulassen, verlangen die Inis, denn nicht die Menschen, sondern die Autos müßten zu Hause bleiben. Damit rennen sie offene Türen in der Umweltbehörde ein, wo bereits darüber nachgedacht wird, Ozonwarnungen künftig frühzeitiger an die Radiosender zu geben. Einen gesetzlichen und damit verbindlichen Grenzwert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft statt des Hamburger Richtwertes von 180 Mikrogramm fordern die Inis. Doch Vahrenholts Experten warten erstmal gespannt auf die Ergebnisse eines Modellversuchs in Heilbronn, der leider immer noch nicht stattgefunden hat, weil es dort in diesem Sommer noch keine Ozonwerte gab, die durch Fahrverbote zu senken sich lohnte.

Im Prinzip sind sich eben alle einig. Nur ein paar Details sind noch zu klären.

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