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Vors eigene Schienbein

Langsam wird's offensichtlich, was die City-Kaufleute mit ihrer donnernden Anzeigenkampagne gegen den Stau angerichtet haben: Die vereinigte Autofahrerlobby steht zwar hinter ihnen, aber letztlich haben sie sich vor eigene Schienbein getreten — und wollten doch den Senat treffen. Nicht nur die Grüne Kundsschaft findet die Stau-Kampagne daneben. Jetzt sind auch die Bauarbeiter sauer. Wer läßt sich schon gerne anpöbeln, nur weil die Stimmung mit ganzseitigen Anzeigen angeheizt worden ist? Das alles mag noch verkraftbar sein für die ohnehin schon angeschlagene Bremer Innenstadt. Was allerdings noch lange nachwirken wird, das sind die Effekte auf die Umlandkundschaft. Es ist schon eine dolle Imagewerbung für Bremen, in die Welt zu setzen, die Innenstadt sei nicht mehr erreichbar.

Der Verkehr fließt längst schon wieder. Alles ganz normal nach der ersten Eingewöhnungszeit. Und die Kaufleute versuchen, schnell die Kurve zu kriegen. So hart sei das alles gar nicht gemeint gewesen. Man hätte doch nur auf Flexibilität drängen wollen und besseres Baustellenmanagement und Kooperation — und vergessen dabei, daß sie bei der Planung mit am Tisch gesessen und genickt haben. Die Einzelhändler haben sich am meisten selbst geschadet. Jochen Grabler

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