piwik no script img

Nazi-Akten ins Archiv

■ Werden auch im HGA Nazi-Akten weitergeführt?

Die im III. Reich angelegten sog. „Erbgesundheitsakten“ des Bezirksgesundheitsamtes in Bremen-Nord werden komplett ins Bremer Staatsarchiv überführt. Das teilte gestern Wolfgang Linder vom Landesbeauftragten für den Datenschutz mit. Wie die taz berichtete, werden Karteien, die dort zwischen 1940 und 1945 über Patienten angelegt wurden, bei Bedarf auch heute noch weitergeführt. Die alten Nazi-Akten kategorisieren u.a. noch nach „artfremd“, „arbeitsscheu“ oder „Jude“. Bereits heute will er sich mit dem Leiter des Bezirksgesundheitsamtes, Dr. David Klemperer, treffen, um Modalitäten für die Überführung der Akten durchzusprechen.

Etwas anders als in Bremen- Nord stellt sich derzeit die Lage beim Bremer Hauptgesundheitsamt da. Dort gibt es keine Zentralkartei, so daß alte Erbgesundheitsakten heute nicht mehr unmittelbar gezogen werden können. „Ich bin mir auch ziemlich sicher, daß wir die alten Akten alle vernichtet haben“, erklärt Dr. Heinrich Hohmann vom Hauptgesundheitsamt (HGA). Aus anderer Quelle verlautete gestern, daß derzeit auch im HGA Akten aus der Zeit vor 1945 weitergeführt werden, wenn personenidentische Patienten dort Untersuchungen anstellen lassen wollen.

mad

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen