: Favoritenstürze bei der F.D.P.
■ Hamburgs Liberale stellten ihr Team für die Bürgerschaftswahlen auf
Viel hat nicht gefehlt, dann hätte die taz-Redaktion ihren Champagner schon sicher gehabt. Mit 55 zu 53 Stimmen rettete FDP-Parteichef Robert Vogel am späten Montagabend so gerade seinen Platz auf der FDP-Bürgerschaftsliste. Kontrahentin Rose Pauly, eigentlich für den Spitzenplatz der Freidemokraten favorisiert, unterlag auch in ihrem fünften Anlauf und teilte der Vertreterversammlung anschließend entnervt mit, daß sie ihre Kandidatur nunmehr zurückziehe.
Gastwirtin Rose Pauly war nicht die einzige altgediente FDP-Bürgerschaftsabgeordnete, die schon Wochen vor der Wahl ihre Hoffnung auf eine Rückkehr ins Parlament aufgeben mußte. Auch die Sozialpolitikerin Meta Stölken schaffte die parteiinterne Qualifikation nicht. An ihrer Stelle wird nun die Journalistin Petra Schmeling-Brinkmann ins Parlament einziehen, falls die FDP erneut den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde schafft.
Weitere KandidatInnen: Ex-Wirtschaftssenator Wilhelm Rahlfs, der mit 61 Stimmen auch gerade mal so eben an einer Blamage vorbeischrammte, der jetzige Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft, Reinhard Soltau, sowie Amadeus Hempel, Wolfgang Bodeit und Burkhard Müller-Sönksen.
Einer, der sich nach der Wahl der Rechtsanwältin Gisela Wild (siehe auch Seite 11) zur Spitzenkandidatin ebenfalls große Hoffnungen auf einen Spitzenplatz gemacht hatte, konnte die Partei nicht von sich überzeugen. Helmut Stubbe-da Luz, Vorsitzender der parteikritischen Organisation Demokratische Öffnung, machte sich mit seiner Forderung, die Mitgliederlisten der Partei künftig auch der eigenen Basis zugänglich zu machen, wenig Freunde und fiel in mehreren Wahlgängen durch.
Robert Vogel, der sich vor der Versammlung ausdrücklich für eine Erneuerung der Fraktion ausgesprochen hatte, war dennoch mit dem Wahlausgang hochzufrieden. Nicht nur wegen der taz-Wette. „Meine Rivalen sind mir immer dicht auf den Fersen,“ freute sich der Alte, aber überholen konnten sie mich bisher nicht. uex
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