: Nazi-Filme geborgen
■ Material lag auf Grund des Stößensees
Auf dem Grund des Berliner Stößensees hat eine Expertengruppe mehrere Filmrollen aus der Nazi-Zeit gefunden. Das teilte gestern der SFB mit, der die Tauchaktion aufgrund von Anwohner- Hinweisen gestartet hatte.
Auf von Anwohnern schon früher gefundenen Einzelstücken seien Klinikpersonal und unbekleidete Menschen sowie das Datum „14. Juli 1943“ auf einer Aufnahmeklappe zu sehen. Der Berliner Geschichtsprofessor Wolfgang Wippermann vermutet, daß es sich bei dem Filmmaterial entweder um Dokumentationen oder um Propagandafilme zum nationalsozialistischen Euthanasie-Programm handelt.
Das Material befindet sich jetzt im Bundesfilmarchiv in Wilhelmshagen bei Berlin. Dort versucht Referatsleiter Harald Brandes, die bis zu 600 Meter langen Streifen auszuwerten. Auf der ersten Rolle sei nichts mehr zu erkennen gewesen. Jetzt gehe es darum, ein Verfahren zu suchen, das Schäden beim Aufrollen vermeide. Von der Gelatinebeschichtung auf den Filmen sei nichts mehr übrig, aber die Silberbeschichtung sei gut erhalten. Auf dem Grund des Sees ruhe noch mehr Material, das noch geborgen werden soll. Nach Angaben Wippermanns gibt es eine Reihe von Filmen zur Euthanasie, von denen ein Teil verlorengegangen ist. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen