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Mit Umfragen das Schloß retten

■ Förderverein sieht Sinneswandel für Schloßneubau

Der Förderverein Berliner Schloß will im Oktober, nach Auslaufen des Illusionsspektakels am historischen Ort, eine bundesweite Umfrage starten. Damit soll, wie der Vereinsvorsitzende Wilhelm von Boddien gestern sagte, „eine möglichst repräsentative öffentliche Meinung zum Wiederaufbau des Stadtschlosses“ eingeholt werden. Die während der Ausstellung gesammelten Unterschriften sollen systematisch ausgewertet, die Bilanz in einem „Weißbuch“ veröffentlicht werden.

Wilhelm von Boddien hält es für möglich, daß das ursprünglich auf 100 Tage angelegte Plastikkunstwerk aufgrund des enormen Publikumsinteresses verlängert wird. Eine Medienumfrage im August soll die Position der Berliner dazu ergründen. Laut von Boddien hat der Senat zu diesen Plänen eine „positive Haltung“, denn auch für den Senat zeichne sich ab, daß das Erlebnis Schloßattrappe „ein Sinneswandel bei den Bürgern pro Wiedererrichtung der historischen Fassade“ abzeichne.

Fest stehe bis jetzt nur, daß die Ausstellung mit einem internationalen Architektenkongreß am 7. und 8. Oktober einen vorläufigen Schlußstrich unter die Show zieht. Alle Teilnehmer werden um Entwürfe für einen künftigen Bau auf der Spreeinsel gebeten. Sollte es dann irgendwann einmal tatsächlich grünes Licht für einen Wiederaufbau geben, will sich der Förderverein in eine Stiftung umwandeln. Ziel ist, über die eine Milliarde Mark hinaus, die die Bundesrepublik für einen Bau in der Mitte Berlins bereits bewilligt hat, 150 Millionen für die originalgetreue Rekonstruktion der Fassaden aufzubringen. Das Schloß könnte zu einer Ausbildungsstätte für deutsche und osteuropäische Steinmetze werden, hofft von Boddien.

Wunsch des Schloßpromotors ist, daß sich hinter der künftigen Schloßfassade „ein einzigartiges kulturelles Zentrum“ verbirgt. dpa/taz

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