Ein Hausmeisterposten wie jeder andere auch

■ Seit drei Jahren ist der Berliner Douglas Puknas Hausmeister im Brandenburger Tor / Er kümmert sich um die Vorbereitung großer Veranstaltungen und um die Beleuchtung

„Wenn die hohe Politik kommt, kann ich nicht zum Gucken aufs Dach gehen. Die holen auch mich sofort runter“, erzählt der Mann in schwarzer Lederhose und Cowboystiefeln. Seinen blauen Arbeitskittel zieht Douglas Puknat nur bei Fototerminen über. Der 33jährige ist seit 1990 Hausmeister des Brandenburger Tores. Seither ist er ein gefragter Mann. Wenn seine Kinder in der Schule darüber reden, sagen alle nur „Ihr habt ja 'ne Macke.“ Douglas Puknat aber sieht nichts Besonderes in seiner Arbeit. „Das ist doch ein Hausmeisterposten wie jeder andere auch.“

Ob Gorbatschow, Michael Jackson, die Queen oder Kohl, persönlich begrüßen könnte er sie alle. Meistens genüge es ihm aber, zusammen mit seinen Kindern die Leute einmal aus nächster Nähe zu sehen. Sein „Brötchengeber“ ist die Senatsverwaltung für Kultur, die das Brandenburger Tor mit Wachschutz und Hausmeister besetzen ließ. Am Anfang sei es in dem Hausmeisterhäuschen, das direkt an einer Seite des Tores liegt, „recht chaotisch gewesen“. Puknat, der zuvor Haustechniker im Museum „Hamburger Bahnhof“ war, mußte erst einmal Ordnung „reinbringen“. Jetzt hat er in dem umgebauten Vorzeigehäuschen sogar ein eigenes Büro mit Schreibtisch und Funktelefon.

Als Hausmeister ist Puknat für alles zuständig, was mit dem wohl berühmtesten Tor der Welt zu tun hat. Er kümmert sich um die Vorbereitung großer Veranstaltungen direkt am Tor, oder um die Beleuchtung. Bei Konzerten oder Fernsehübertragungen wird er immer wieder von unzähligen Leuten gefragt, was sie alles mit dem beliebten Tor anstellen dürfen. Die meisten wollten am liebsten gleich auf den Pferden der Quadriga sitzen.

Douglas Puknat ist auch für die Touristen da, die oft an die Glastür klopfen oder ihn auf dem Bürgersteig ansprechen. Der coole Bärtige muß eigentlich immer nur drei Fragen beantworten: Wo die Mauer war, wie man auf das Tor kommt, und ob die Quadriga nicht einmal anders herum gestanden hat. „Aber die Pferde standen schon immer so herum“, erklärt Puknat, der sich genauestens über das Brandenburger Tor informiert hat. Vorher interessierte den aus Reinickendorf stammenden Berliner das Tor so gut wie gar nicht, aber jetzt gehöre es zu seinem Beruf.

Probleme habe es bisher, so der Hausmeister, vor allem mit Graffiti-Sprühern gegeben. Noch schlimmer seien Schulklassen, wo immer jemand so etwas wie „Paul ich liebe dich“ einfach aufs Tor sprühen wolle. Mit den fliegenden Händlern, die sich vor dem Tor niedergelassen haben, gäbe es auch immer wieder Ärger. „Die wollen sich natürlich am liebsten direkt ans Tor oder bei Regen gleich darunter stellen“, ärgert sich Puknat.

Den Rummel um die Prominenten sieht der Urberliner gelassener als früher. Doch merkwürdige Erlebnisse gibt es immer wieder. Einmal sei vor dem Tor ein Doppelgänger von Honecker aufgetaucht und habe sich mit Eiern bewerfen lassen. Anfangs hatte sich Puknat noch überlegt, ein Goldenes Buch für Promis anzuschaffen. „Das war mir aber dann zu blöd, die immer um ein Autogramm zu bitten.“ Caroline Walter (dpa)