: Lehrer sollen länger zur Schule gehen
■ CDU-Schattensenatorin Knipper würde in der Schulbehörde rationalisieren
Im Hamburger Amt für Schule könne man durchaus rationalisieren, behauptete gestern die CDU-Schattensenatorin Ingeborg Knipper vor Journalisten. Die 600 Mitarbeiter seien zwar „alle ganz gut beschäftigt. Nur, was sie machen, ist so unsinnig“. Vor allem beim pädagogischen Personal könnten 50 Leute abgezogen und zurück an die Schule geschickt werden. Knipper: „Da gibt es unendliche Stäbe, die an Modellen arbeiten“. Die Schulaufsichtsbeamten hätten zwar tatsächlich viel zu tun, aber daneben gebe es noch die „Designer-Abteilung, der ständig was einfallen soll. Ich weiß nicht, ob mir nach 30 Jahren in diesem Gebäude noch was einfallen würde.“
Was Frau Knipper zur Schulpolitik einfiel, war denn auch nicht all- zu neu: Gegliedert soll das Schulsystem sein, Berichtszeugnisse sollen ab Klasse 3 durch Noten ergänzt, das 13. Schuljahr gestrichen werden. Gerade in der Oberstufe gebe es oft sehr kleine Kurse, was viel zu teuer wäre. Die Klassenfrequenz in den Grundschulen hingegen würde sie auf 24 Schüler senken, „das ist das Mindeste, was wir für die kleinen Kinder tun können“. Auch Pädagogischer Mittagstisch, Hort in der Schule und Ganztagsschulen seien Angebote, die ausgebaut gehörten. Knipper: „Es ist nicht einzusehen, daß Schulen am Nachmittag leerstehen.“ Die CDU-Politikerin räumte allerdings ein, daß es auch ihrer Partei nicht gelingen würde, den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz innerhalb der nächsten vier Jahre einzulösen.
Schulpolitik soll ein Schwerpunkt im Wahlkampf sein, hatte zuvor CDU-Spitzenkandidat Dirk Fischer erklärt. Deshalb tingelt die Schattensenatorin dieser Tage durch die Stadtteile, um die Herzen der um die Zukunft ihrer Kinder besorgten Elternschaft zu erobern. Bei den Lehrern dürfte sie sich allerdings nicht vieler Stimmen erfreuen. Deren Arbeitszeit ist für Knipper durchaus „Diskussionspunkt“. Lehrer sollten zwar nicht mehr Unterricht geben, dafür aber länger bei den Schülern in der Schule bleiben. kaj
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen