■ Kommentar
: Koalitions-Barkasse

Die FDP möchte allzu gerne doch noch mit ins Boot. Die CDU hat den Wahlkampf gegen die SPD quasi schon eingestellt, um vielleicht doch noch den ersten Offizier unter „Doktor Voscherau“ stellen zu dürfen. Die GAL hat einen Fuß schon an Bord, weigert sich aber standhaft preiszugeben, mit welcher Mannschaft sie das Senats-Schiff entern möchte und welche Kajüten für sie reserviert werden müßten.

Und alle zusammen wundern sich, daß sich laut Infas-Umfrage über ein Viertel der Befragten nicht auch schon für Käpt'n Hennings Barkasse entschieden haben. Wo unsere Rathaus-Matrosen die doch so schick finden. Und was machen diese Landratten von WählerInnen? Sie schielen statt dessen deutlich in Richtung der Seelenverkäufer hart Steuerbord. Na Überraschung!

Wo sollen sie denn sonst hingucken, wenn Hamburgs versammelte Opposition nicht dazu in der Lage ist, dem nach 36 Jahren durchaus überholungsbedürftigen SPD-Schiff eine Alternative zur Seite zu bugsieren. Muß ja nicht schön sein, aber zumindest müssen die potentiellen Fahrgäste darauf vertrauen können, daß es überhaupt abfährt.

Aber nix ist in Sicht. In der CDU-Werft haben sie zwei Jahre lang die Arbeit weitestgehend ruhen lassen, so daß sich der sogenannte Bürgermeisterkandidat jetzt auch auf der SPD-Gangway anstellen muß. Zumindest ihm sollte die SPD den Zugang versperren, sonst gehen in vier Jahren noch mehr Menschen an Bord der braungetünchten Totenschiffe. U. Exner

Siehe auch Seite 35