: taz-Ejakulat -betr.: "ÖTV-Chef schockt Funktionäre", taz vom 3.9.1993
Betr.: „ÖTV-Chef schockt Funktionäre“, 3.9.1993
Liebe tazlerInnen, seit Rolf Fritsch vor knapp zwei Jahren Chef der Hamburger ÖTV wurde, wird die taz nicht müde, ihn als fortschrittlichsten Erneuerer im steten Kampf mit den alten Gewerkschaftsfürsten darzustellen. Doch entspricht das nicht den Tatsachen, die die taz im selben Artikel meldet. Wenn es nämlich ans Eingemachte geht, übertrifft Fritsch die alte Garde. Er war es, der die ÖTV zu einem reaktionären Beschluß zugunsten der Hafenerweiterung trieb. Nun bestätigten das alle DGB-Bonzen dem Bürgermeister zum Wahlkampf und setzen noch drauf, genauso werde „fugenlos“ die „soziale Gerechtigkeit“ erhalten.
So will es auch Rolf Fritsch. Mögen alle seine Vorschläge zur Verwaltungsreform scheitern, damit nicht eine effektivere Verwaltung noch mehr „soziale Gerechtigkeit“ schafft als bei der Zerstörung Altenwerders! Die taz sollte sich bei Berichten über die Gewerkschaften daran halten, was in ihnen getan wird, nicht, was ein Redakteur wünscht, was sie tun sollten. Im Zweifel sollte die taz den Sand der Kritik in die Karriere-Maschine des Herrn Kollegen Fritsch schütten, statt sie mit dem Ejakulat des Florian Marten zu schmieren. Verlaßt Euch nicht auf die vordergründige Lösung des Problems, daß nämlich Herr Fritsch Senator und Herr Marten sein Pressesprecher wird. Mit wohlwollendem Gruß
Klaus Baumgardt
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