: Offenbarungseid
■ UEFA-Cup: Borussia Dortmund – Spartak Wladikawkas 0:0
Dortmund (dpa) – Die Fans riefen „Ottmar, hol den Knüppel raus“, der Trainer verfluchte das Schußpech und der Klubchef beschwor sogar den Fußball-Gott: Nach dem mageren 0:0 im UEFA- Cup-Hinspiel gegen Spartak Wladikawkas läuft Borussia Dortmund große Gefahr, neben viel Geld auch den Kredit der treuen Anhänger zu verspielen. Nach der dritten unbefriedigenden Heim- Nullösung binnen drei Wochen forderten sie lautstark ihr Eintrittsgeld zurück. „Ich kann die Fans verstehen. Im Moment stimmt die Gegenleistung Erfolg einfach nicht. Wir können auf den Jahrmarkt gehen und uns besaufen, aber in unserer Lage kann wohl nur der liebe Gott psychologische Aufbauarbeit leisten, indem er uns mal ein Tor beschert“, meinte Gerd Niebaum. Wie Trainer Ottmar Hitzfeld sieht der Präsident für das Rückspiel am 28. September aber keineswegs schwarz: „Wenn bis dahin bei uns der Knoten platzt, können wir das Ding absolut noch umbiegen.“
Allerdings gibt der erneute spielerische Offenbarungseid eher Anlaß zu Bedenken. Alle guten Vorsätze waren für die Katz, als die Gastgeber wie bei den 0:1-Pleiten gegen Jena und Leipzig zunehmend verkrampften, immer kopfloser angriffen und selbst aus besten Chancen kein Kapital schlugen. „Alles hängt an dem einen Tor, das einfach nicht fallen will“, erklärte Nationalspieler Riedle, der neben Sammer zu den großen Enttäuschungen zählte.
„Wir können zuhause nur Angriffs-Fußball spielen. Ich werde meine Spieler auf Sieg einstellen“, verkündete Spartak-Coach Alexander Janowski forsch, was allerdings Hoffnung beim BVB hervorrief. „Das gibt uns Raum zum Kontern“, so Hitzfeld. Im Falle des frühzeitigen K.o. stünden nach fast 25 Millionen (1992/93) nur rund zwei Millionen Mark an Europacup-Einnahmen zu Buche.
Spartak Wladikawkas: Chapow - Gasdanow - Pagajew, Denissow - Kostin (90. Saprykin), Djiojew, Altschagirow, Janowski, Dsoblajew - Suleimanow, Marchel (64. Issajew)
Zuschauer: 34.539
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