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Facetten in Bronze

■ Kampnagel-Dramaturg Michael Batz antwortet auf die Vorwürfen von Norbert Aust Unspektakuläres Vorspiel zum Auftakt der Hammoniale, dem Festival der Frauen

Als Vorspiel zum eigentlichen Auftakt der Hammoniale interpretierte der Estnische Philharmonische Kammerchor am Donnerstag abend Kirchenmusik aus vier Jahrhunderten. Im chronologischen Aufbau von Palestrina bis zum jungen estnischen Komponisten Urmas Sisask demonstrierte der Chor facettenreich die mögliche Stilvielfalt von Vokalensembles. Der bronzene, warme Gesamtklang des Chores unter der Leitung von Tonu Kaljuste umfaßt in seiner Ausdruckskraft sowohl die mystische Euphorie Palestrinas wie die uferlose Melancholie Arvo Pärts. Dessen „Magnificat“ war dann auch die atmosphärisch konzentrierteste Darbietung des Abends.

Einen schwungvollen Bach am Rande der Gehetztheit und den doch recht schaurigen religiösen Schwulst eines 28jährigen (Sisask) hätte man allerdings gerne durch modernere Stücke ersetzen können. So blieb das Programm im ganzen doch gesittet und unspektakulär, wenn auch überzeugend vorgetragen. Anderes darf man dagegen vom zweiten Konzert des Chores erwarten. Der Liederzyklus Forgotten Peoples des estnischen Komponisten Veljo Tormis, den das Ensemble am Samstag um 19 Uhr auf Kampnagel (Halle 2) vorstellt, basiert auf Material uralter baltischer Gesangstraditionen, die Tormis in zeitgenössischen Kompositionen verarbeitet. tlb

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