: Rüdes Amt
■ Flüchtlingsrat wirft Ausländerbehörde in Vechta permanenten Rassismus vor
Rassistisches Verhalten hat der Niedersächsische Flüchtlingsrat der Ausländerbehörde beim Landkreis Vechta vorgeworfen. Wegen ihres fremdländischen Aussehens sei eine französische Dolmetscherin von einem Beamten angepöbelt und zur Feststellung ihrer Identität festgehalten worden. Die Frau hat deswegen eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Kreisdirektor des Landkreises, Albert Focken, sowie gegen Mitarbeiter des Ausländeramts erhoben.
In der an den Oldenburger Regierungspräsidenten Bernd Theilen gerichteten Beschwerde heißt es: „Ich verlange nichts weiter als daß wir Ausländer von den deutschen Behörden als Mensch behandelt werden möchten.“ Das Regierungspräsidium bestätigte gestern den Eingang der Beschwerde. Focken wies die darin enthaltenen Vorwürfe und die Bewertung durch den Flüchtlingsrat zurück. Ein diskriminierendes Verhalten seiner Beamten gegenüber Ausländern könne er sich nicht vorstellen.
Nach Darstellung des beschuldigten Mitarbeiters habe die „asiatische Frau“ am 7. Juni unaufgefordert sein Dienstzimmer betreten. Darin habe sich bereits eine Ausländerin befunden, die in Abschiebehaft überführt werden sollte. Weil die „asiatische Frau“ sich geweigert habe, den Raum zu verlassen, habe der Mitarbeiter die Polizei gerufen.
Die Dolmetscherin stammt aus Südvietnam. Sie ist französische Staatsbürgerin. Am 7. Juni habe sie im Ausländeramt in Vechta einem Vietnamesen Beistand leisten wollen, dessen nepalesische Freundin in Abschiebehaft genommen werden sollte. dpa
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