■ Soundcheck: Gehört: Sonic Youth
Gehört: Sonic Youth Für die Fans ist es Kult. Andere ertragen den unprätentiösen Ur-Grunge nur unter Drogeneinfluß. Kult, so argumentieren sie, komme eben von cultus, nicht Können. Unbestreitbar ist jedoch die handwerkliche Präzision, mit der Sonic Youth auch am Dienstag zu Werke gingen. Selbst an Lokalkolorit hat Thurston Moore bei dem perfekt getimten Auftritt gedacht. So wurde er „100%“ zur Hommage „for the prostitutes“. Die zweite Widmung bestätigte, was die Wölbung über dem Instrument der Bassistin erahnen läßt: „Diamond Sea“ ist für Kim Gordon „and her new baby“. Einer etwa 20jährigen steht nach den folgenden endlos aufeinanderzulaufenden Eintonschritten nicht der Sinn nach friedlicher Häuslichkeit. „Es lebe der Horrortrip“, konstatiert sie fast erleichtert darüber, daß die unendlichen psychedelischen Sequenzen zuendegehen. Die meisten zelebrierten dagegen mit Thurston die dem Song vorgestellte Gitarrenmassage. Nach 75 Minuten endete der Gig so unharmonisch wie er mit „Skink“ begann. Und Thurstons „I love her“ verheißt die Uferlosigkeit, mit der Sonic Youth ungeachtet ihres Alters die Schallgrenzen auch weiterhin überschreiten dürften.
Amelie Dierks
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