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Animierte Reeperbahn

■ Virtueller Jahrmarkt aus Verni-, Medi-, Finissagen: „4. HamburgerDesignKreuzzüge“

Die Designkreuzzüge gaben in den letzten Jahren Anlaß, sich die Hacken abzulaufen. Kreuz und quer über die ganze Stadt verteilt, fand sich, unvermutet zwischen Fischköpfen und Käse, Designtes in den Schaufenstern Hamburger Lädchen.

Dieses Jahr geht die Reise noch viel weiter, in eine andere Welt. Doch die Schuhe bleiben heil, der Trip ist ganz virtuell. Nachdem heute jeder seinen Designerstuhl im Möbeldiscounter zum Abholpreis mitnehmen kann, betätigen sich viele Designer nämlich nicht mehr als „Formgestalter für Gebrauchs- u. Verbrauchsgüter“ (Duden), sondern in den Neuen Medien. Da sind sie wieder Trendsetter und können sich mit Wörtern wie „Multimedia“ und „Cyber-space“ interessant machen. „Design und Medien – je mehr Internet, desto mehr Kunsthandwerk“, heißt das Thema der „4. Hamburger DesignKreuzzüge“. Das ist praktisch, rechtfertigt es doch die Präsentation von Online-Angeboten ebenso wie die neuen Hutmodelle für Herbst/Winter.

Doch kaum eine der angekündigten „Events und Ausstellungen“ kommt ohne audio-visuelle Multimediasysteme und viele amerikanische Wörter aus.

Die meisten Ausstellungen sind noch bis zum 31. Oktober zu sehen. Dabei bieten Verni-, Medi- und Finissagen laufend Anlässe zum Sektschlürfen und Sichsehenlassen.

Nur heute gibt es die Gelegenheit, herauszufinden, wie man von „Broadcast“ nach „Narrowcast“ kommt. Ganz einfach: über den Video-Schnittplatz, analog die Betacam SL runter und immer Turbo-Cube bis zum Touchscreen. Dann sind es nur noch wenige Schritte bis zur CD-i Produktion (12 Uhr, Bellevue 25). Außerdem finden heute in Eppendorf und Winterhude alle drei Mode-Vernissagen statt, die das Programm ausweist.

Auch die Reeperbahn kreuzt der Zug. Wer die St.Pauli-Realität scheut, kann sich in der Washington Bar auf der „reeperbahn.de“ animieren lassen. Die Skizzen zur Erstellung der Grafiken sowie viele weitere Dinge mit klangvollen amerikanischen Titeln sind ausgestellt, zu denen man auch die Netzmeister befragen kann (28. Oktober, 20 Uhr).

So designed und grafikt sich das Programm via Internet dahin, bis zur finalen „VirtuRealen CyberWerkParty“ am 2. November. Da wird das „BundesDesignKreuz“ für das beste „Corporate Design“ zwischen Designer und Aussteller verliehen. Entworfen wird der Orden von den Gewinnern des letzten Jahres. Und es feiert und vernissagt sich die Konkurrenz der Names und NoNames gegenseitig, gibt sich konstruktiv, knüpft Kontakte, pflegt die Kommunikation, nennt es Kultur und hofft auf Kommerz.

Ilka Fröse

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