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Aus dem Stand: St.Pauli schlägt Mainz 2:0

■ Erster Sieg für die Hamburger Zweitligisten - ein Spiel voller Verschnaufpausen

Tore, die in letzter Spielminute fallen, stimmen irgendwie versöhnlich. Als Christian Springer kurz vor Schluß nach einem sehenswerten Sololauf von Matthias Scherz den Ball zum 2:0 in den Maschen der Mainzer versenkte, war all die Langeweile der vergangenen 90 Minuten vergessen. Hatten viele der rund 15.000 ZuschauerInnen noch kurz zuvor – in Anspielung auf die Live-Übertragung eines privaten Fernsehsenders – „Werbung, Werbung“gefordert, donnerte nun doch noch Applaus von den Rängen.

Erster Sieg für den FC St. Pauli, zwei Tore, drei Punkte, Platz sechs – die Fans nahmen's befriedigt zur Kenntnis. Immerhin hatten sie vier lange Monate auf einen Spielgewinn warten müssen. Der einhellige Tenor: Es geht – wenn auch langsam – voran.

Daß Fußball ein Bewegungsspiel ist, wurde nicht von allen braun-weißen Akteuren beherzigt. Die Verschnaufpausen, die kleines dickes Scharping einlegte, blieben ungezählt, und auch Spieler wie Franco oder Savitchev trabten so gemächlich über die Spielfläche, daß Schweißperlen trotz Sommerhitze bei ihnen nicht gesichtet wurden.

Daß der Bewegungsminimalismus zum ersten Saisonsieg reichte, lag wohl daran, daß Savitchev seine Tore am liebsten kraftsparend ohne aufwendigen Anlauf erzielt, und die Verteidigung Standfußball modernster Prägung spielte.

St. Paulis Abwehr sei so schnell wie eine Wanderdüne, hatte eine Mainzer Tageszeitung der eigenen Equippe vor dem Spiel Hoffnung gemacht. Am Millerntor mußten die elf Mainzelmännchen nun feststellen, wie schwer es ist, so eine Düne mal eben zu umspielen. So bleibt der FC St. Pauli das einzige Team in Liga Nummer zwei, das noch kein Gegentor zulassen mußte.

Zu loben gilt es auch den quirligen Thomas Meggle. Der vom FC. Starnberg zum Kiez-Club gewechselte Vertragsamateur tanzte seine Gegenspieler nach Belieben aus, sorgte für Tempo und mit überraschenden Pässen immer wieder für Impulse im ansonsten ideenlosen Mittelfeld. Für die Fußball–Arbeiter vom Millerntor ist der Mann eigentlich viel zu gut. Marco Carini

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