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Keine Verantwortung für öltropfende Autos -betr.: "Die Leute wollen ihren Arsch ins Trockene kriegen", taz-Bremen vom 6./7.9.1997

Im Artikel „Die Leute wollen nur ihren Arsch ins Trockene kriegen“in der taz 6./7.9.1997 wurden Behauptungen aufgestellt und falsche Eindrücke erweckt, die ich hiermit richtigstelle:

Ich wohne nicht in der „imposanten Villa aus Holz“, es handelt sich vielmehr um ein holzverkleidetes Einfamilienhaus. Daß ich über den Streit zwischen den Ferienhäuslern und dem Großhändler „nicht so gern reden will“, ist aus dem Zusammenhang gerissen und in einen anderen Kontext gestellt worden. Richtig ist, daß ich die Austragungen des Streits über die Medien nicht für angemessen halte. Es sollte nicht darüber, sondern miteinander geredet werden.

Daß „Anlieferverkehr zu dem integrierten Konzept von Wohnen und Arbeiten gehört, das ich damals mit verabschiedet habe“, ist ebenfalls sinnstörend aus dem Zusammenhang gerissen dargestellt. Richtig ist, daß ich das integrierte Konzept von Wohnen, Bilden und Arbeiten immer unterstützt habe und dazu auch heute noch stehe. Dem Gefühl der Belästigung durch Anlieferverkehr könnte durch entsprechende bauliche Maßnahmen bzw. Auflagen Rechnung getragen werden.

Das Zitat, „da möchte ich Sie bitten, nichts drüber in der Zeitung zu schreiben“, ist von mir in dem dargestellten Zusammenhang nicht gesagt worden. Richtig ist, daß ich darum gebeten habe, nicht über den Nachbarschaftsstreit zwischen Ferienhausbewohnern und Großhandel zu berichten. Dies tat ich vor dem Hintergrund, daß eine einstweilige Verfügung gegen den Großhandel und vorausgegangene Berichterstattung den Konflikt bereits aufgeheizt hat und ein Dialog immer schwieriger wurde.

Zu den öltropfenden Autos habe ich keine Bitte dahingehend geäußert, nichts darüber in der Zeitung zu schreiben. Im übrigen sehe ich –weder als Privatperson noch als GRÜNEN-Politiker eine persönliche Verantwortung für jedes einzelne öltropfende Auto der Welt. Es ist richtig, daß Umweltverschmutzung durch öltropfende Autos oder andere Formen mich maßlos ärgert, ich dies nicht gutheiße oder totschweige. Die letztendliche Verantwortung für die Beseitigung bleibt beim Verursacher.

Sie schreiben, daß ich es nicht wage, mich mit der Öko-Kommune anzulegen, und unterstellen, daß ich dies wegen „der guten Nachbarschft“täte oder zitieren Vermutungen, daß wirtschaftliche Verflechtungen mich an Einmischung hinderten. Richtig ist, daß ich immer eine Position bezogen habe. Herr Bartholdi (und möglicherweise andere) konnten jedoch nicht akzeptieren, daß für mich Position beziehen nicht bedeutet, seine Partei zu ergreifen und seine Auffassung zu teilen, daß der Großhandel wegmüsse. Da ich bei meiner Position blieb, kann von„winden“und „aalglatt“keine Rede sein.

Die Zitierweise „Äh, ja, äh, also...“ist ein verzerrtes Zitat, da ich in dieser Situation (von Frau Schneider auf die Größenordnung meiner Geschäftsbeziehung zu Kornkraft angesprochen) die Zahlen nicht sofort parat hatte und zunächst überlegen mußte. Hier aber wird der Eindruck erweckt, ich versuchte etwas zu vertuschen. Die vermeintlichen „wirtschaftlichen Verflechtungen“meines Gemüsebaubetriebs mit dem Großhändler Schritt belaufen sich in diesem Jahr auf 1.520,78 DM. Auch in den Vorjahren lagen die „Verflechtungen“in dieser Größenordnung.

Eduard Hüsers

Die taz bleibt in allen Punkten bei ihrer Darstellung. Hüsers hat die Autorin sogar zweimal darum gebeten, nichts über die öltropfenden Autos zu veröffentlichen.

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