: Kreativität aus dem Verborgenen
■ Das andere Girlgroup-Spektakel: Mädchenprojekte on stage
Spätestens seit dem Frühjahr waren sie dabei: Die Mädchen- und Frauenprojekte aus Bremen und dem Umland, die sich am Samstag auf der großen Schlachthof-Bühne präsentieren werden. In den 15 beteiligten Gruppen wurde geübt, geprobt und gefilmt, was das Zeug hielt, um einen opulenten Gala-Abend auf die Beine zu stellen.
Vielseitig ist das Programm und auch das Motto. „We are one family“lautet es und läßt allerlei Assoziationen zu: Kelly-Family, techno-family, ikea-family ... Heutzutage sucht man sich selbst aus, was man an „family“haben möchte.
Nach dem „Blauen-Wunder“-Festival, das im Vorjahr am Schlachthof stattgefunden hat, sollte es diesmal also die „etwas andere Familienschau“werden. „In vielen Produktionen der Mädchen prallen die verschiedenen family-Welten aufeinander und bedeuten Konflikt“, heißt es in der Ankündigung. Daß deren Bewältigung auch Spaß bringen kann, entnimmt man schon den Titeln: „Meister Shocker, Fixies Ultra Dry und BSE-Kuh-Care“heißen die Werbeclips einer Mädchengruppe aus Brinkum, die im Video-Programm gezeigt werden.
Andere Videoproduktionen entstanden in Ferienworkshops am Schlachthof unter Leitung von Sigrid Ormeloh. Neben „Spicy Space“und „I'll be missing you“hat sie mit den Mädchen inzwischen auch die Satire „Fernsehen ist ihr Leben“inszeniert. Dabei geht es um die fernsehsüchtige Monika. Sie rettet ihr Leben schließlich mit dem Sprung in den Apparat, bzw. in die behagliche Szenerie einer bekannten Soap-Opera.
Zwischen all diesem Flimmern und Rauschen gibt es natürlich auch Life-Auftritte verschiedenster Art. Von der Altentheatergruppe „Die Silberlocken“(mit Szenen eines Kabarettes) geht es bis zum Punk und Hiphop der jüngsten, 11- bis 15jährigen Darbieterinnen.
Die Bandbreite der beteiligten Gruppen erschöpft sich nicht mit Akrobatik- und Tanz-Einlagen oder den „Assoziationen auf Tapete“aus dem Mädchenhaus. Nicht von schlechten Eltern also, was da an Kreativität im Verborgenen erblüht ist. Erstaunlich auch zu sehen, daß der Kesselhallen-Bühnenabend im zweiten Jahr schon auf Kontinuität bauen kann. Bleibt lediglich zu hoffen, daß die Mädchen-Kulturarbeit im Schlachthof und umzu nicht gleich wieder gestellenstopkürzt und beendet ist.
Helene Hecke
heute, Samstag, ab 19 Uhr im Kulturzentrum Schlachthof
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