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Ungeschriebene Bücher

■ Wirtschaftssenator Mirow verhandelt mit Libri-Besitzern. Umzug noch unsicher

Für die 530 MitarbeiterInnen des Hamburger Buchgroßhandels Lichtenbrink (“Libri“) in Bahrenfeld könnte es noch einen Hoffnungsschimmer geben. In einem Gespräch mit Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) bekräftigten die Libri-Eigentümer, die Millionärsfamilie Herz, zwar gestern Pläne, in der „Mitte Deutschlands“ein neues Logistikzentrum aufzubauen, doch sei der Umzug ins hessische Bad Hersfeld noch nicht beschlossen. Wirtschaftsbehörden Sprecher Bernd Meyer zur taz: „Die Verträge sind angeblich noch nicht unterschrieben.“

„Libri“hatte vor Ostern Informationen bestätigt, daß das Unternehmen seine Lager in Hamburg und Frankfurt bald in Bad Hersfeld konzentrieren wolle. Das würde in Bahrenfeld bis Ende des Jahres 2000 400 Arbeitsplätze vernichten.

Das rot-grüne Hessen würde sich den Wirtschaftsdeal einiges kosten lassen. Nach Angaben des Bad Hersfelder Bürgermeisters Hartmut Boehmer sollte Libri 16,2 der für die Investition nötigen 90 Millionen Mark aus dem hessischen Steuersäckl bekommen, sowie aus dem EU-Fonds zur Förderung von „Zonen-Rand-Gebieten“. Eine Summe, die verlockt, selbst wenn Hamburg ein Alternativ-Areal für einen Libri-Neubau bereitstellen könnte.

Durch das frühe Bekanntwerden der Libri-Management-Pläne, die zu heftiger Unruhe in der Belegschaft geführt haben, könnte der reibungslose Umzug durchkreuzt worden sein. Dennoch herrscht bei der Gewerkschaft HBV immer noch Alarnmstimmung. HBV-Sekretärin Aline Zieher befürchtet: „Vielleicht will man einfach erstmal wieder Ruhe in den Betrieb einkehren lassen.“ Kai von Appen

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